|
|
Die Geschichte der Abstammung meiner Frau
Hier möchte ich die Geschichte
der Abstammung meiner Frau erzählen - ob es in jedem Fall tatsächlich so war
sei dahin gestellt, aber nach allem könnte es so gewesen sein.
Genetische
Kombination Schwarzafrikanisch
<0,1%; Nordafrika und Naher Osten< 0,1%;
unbestimmt 1,1%; Ostasien
und Indianer 13,9% davon:
Indianer 10.5%; Asiatisch und Indianer 2,3%; Asiatisch <0,1%; Ostasien
<0,1% Europäer
84,9% davon: Sonstige Europäer
7,9%, Osteuropäer 0,7%, Aschkenasische Juden 0,3%, Nordwesteuropäer
20,6%; davon: Deutsch
/ Französisch 6,2%; Britisch / Irisch 4,7%; Sonstiges Nordwesteuropa
9,6% Südeuropäer
55,4%; davon: Iberisch
15,7%; Italiensch 12,4%; Sardinisch 1,1%; Europa Allgemein 26,2%
 |
Verteilung mtDNA H |
Die
genetischen Auswertungen von 23andme zeigten über die normalen etymologischen
und genealogischen hinaus auch anthropologische Auswertungen, eine Auswahl der
interessanteren Ergebnisse dieser Auswertung habe ich nachfolgend
zusammengestellt.
Im Gegensatz zu den meinigen Ahnen
stammen die Ahnen meiner Frau aus recht verschiedenen Regionen - dies wären:
EG - Vater -
Großvater - Mendoza:
Diesen
Ast kann ich bisher nur bis weit ins 19.Jahrhundert zurückverfolgen. Hier hilft
aber ein gemachter Test der Y-DNA weiter, welcher für einen Nebenast die Haplogruppe
E 1b1a* – EM2 ermittelte,
welche vor allem in Westafrika stark verbreitet ist. Auch die atDNA, die
autosomale DNA berichtet hier von einem kräftigen Anteil westafrikanischer DNA.
Mit
Hilfe des Familiennamens lässt sich hier gut die Verbreitung der Vorfahren
'erspekulieren'. Denn der Familienname 'Alarcón' ist nicht, zwar keine
ausgemachte Seltenheit, aber auch nicht wirklich typisch spanisch und verweist
eher auf die Mauren, aus der Form 'Al-Arkon'. Die Mauren hatten Spanien im
8.Jahrhundert erobert und ihren Stempel aufgeprägt. Wahrscheinlich kam der
Ur-Alarcón aber nicht als Maure ins Land, auch wenn dies nicht völlig
auszuschließen ist, sondern als Negersklave aus Westafrika. Auch Christen
durften in dieser Zeit sich Sklaven halten, wenn diese nur keine Christen waren.
Einer der Ur-Alarcóns dürfte dann bald zum Christentum konvertiert sein und
kam so frei. Natürlich kann er auch als Negersklave lange zuvor nach Nordafrika
gekommen sein, z.B. in der Zeit der Römer, und später dort frei gekommen sein,
und war so bei der Eroberung Spaniens als Maure beteiligt. Nur hätte er dann
wohl die Folgen der Reconquista in Spanien nicht überleben können. Unter
den frühen Konquistadoren, wie die in Mexiko, waren mindestens zwei Alarcóns
mit dabei, mindestens einer war adliger Herkunft. Es ist anzunehmen dass auch
bei der Eroberung des Inkareiches ein Alarcón mit dabei war und so schon im
16.Jahrhundert in Mendoza die Alarcóns sich ansiedelten.
Interessanter ist aber, dass trotz der stimmigen Namens-Etymologie und der atDNA,
der DNA-Test der direkten väterlichen Line die Haplogruppe
Q-M3 nachwies. Dies ist nun aber wieder eine rein indianische Haplogruppe,
vertreten bei Gruppen zwischen Mexiko und Bolivien, aber besonders stark bei
solchen die einst zum Inkareich gehörten, wie den Aymera oder Maypuche in der
Gegend Mendoza. In die gleiche Richtung weißt auch die mütterliche Linie
meines Schwiegervaters.
EG - Vater - Großmutter
- Mendoza:
Auch diesen Ast kann ich bisher ebenfalls nur bis ins 19.Jahrhundert zurückverfolgen.
Aber auch hier hilft ein gemachter DNA-Test weiter, diesmal der mtDNA, welcher
die Haplogruppe
B 4'5 - (B4b)
ermittelte. Für diese gibt es die Untergruppe B2, welche bei Indianern im
Gebiet des ehemaligen Inkareiches, und somit auch von Mendoza, vorrangig ist.
Ansonsten ist die Haplogruppe B hauptsächlich in Ostasien verbreitet. Die
Indianer welche vor ca. 15.000 Jahren nach Amerika kamen, brachten bereits den
B2-Typ mit, dies wohl aus dem Bereich Korea, Japan, Taiwan, wo es noch heute ein
Auftreten der Urform dieser Gruppe gibt. Der B2-Typ ist heute einer der 4
mtDNA-Typen welche für Indianer typisch sind.
EG - Mutter -
Großvater - Trentino:
Hier lassen sich die Ahnen bis ins 15./16.Jahrhundert zurückverfolgen. Dabei
bewegen sich nur sehr wenige Ahnenlinien aus dem Nonstal (Val di Non) heraus,
diese aber nur in benachbarte Täler des Trentino bzw. Südtirols.
Das Nonstal war wohl in der Antike von nicht-indogermanischen Rätern besiedelt,
die spätere, heute fast ausgestorbene Sprache des Nonstal hat jedenfalls viel
Ähnlichkeit mit dem Rätoromanischen Graubündens, aber auch dem Ladinischen Südtirols.
In der Eisenzeit mögen auch einige wenige Etrusker und Kelten hinzugekommen
sein, unter den Römern dürften weitere Gruppen gefolgt sein. Es gibt eine
nicht sehr anerkannte Theorie welche behauptet das in römischer Zeit
deportierte Juden hier angesiedelt wurden.
Letztlich lag das Nonstal in fast allen Zeiten eher am Rande der wichtigen
alpinen Verkehrswege, welche hier parallel zum Nonstal im Etschtal verlaufen.
Nur wenn das Etschtal durch eine Überschwemmung oder andersweitig gesperrt war,
wurde es als Ausweichroute genutzt. So war es auch nach der Römerzeit unter
Langobarden, Franken und Deutschen. Dennoch mögen auch in dieser Zeit sich
immer mal wieder fußkranke Rompilger oder Soldaten hier niedergelassen haben.
Der Name einer der wichtigsten Nonstaler Adelsfamilien 'Chini' könnte auf die
wallonisch-lothringische Adelsfamilie Cini zurückzuführen sein, welche im frühen
und hohen Mittelalter regional recht bedeutend war, und deren Nachkommen in
einem Großteil des europäischen Hochadels sich wiederfindet.
EG - Mutter
- Großmutter - Friaul:
Und auch diesen Ast kann ich bisher ebenfalls nur bis ins 19.Jahrhundert zurückverfolgen
und auch hier hilft ein DNA-Test weiter, also einen mtDNA-Test.
Dieses verwies auf die mitrochondiale Haplogruppe
H, und dies ebenfalls in der reinen Variante, ohne weitere
Unterklassifizierungen.
Das obere Friaul, die Stammgegend dieser Ahnenlinien war in
der Antike von Norern besiedelt. Einem Volk welches wohl ursprünglich kein
indoeuropäisches war, aber keltisiert wurden. Weiter südlich lebten seit der
Eisenzeit Veneter und Kelten. Die Gegend war schon immer ein Einfallstor von
Norden und Osten nach Italien, bzw. auch in umgekehrte Richtung, denn der Friaul
ist wie eine Düse zwischen Anden und Adria. Der Zufluss neuer Siedler dürfte
daher immer überdurchschnittlich gewesen sein. Große Veränderungen dürfte es
hier aber erst zum Ende der Römerzeit gegeben haben, die versteckt gelegenen
Siedlungen um Vito d'Azio, dem Ort dieser Ahnen, dürften davon aber nicht so
stark betroffen sein. Dennoch dürften sich in diese Ecke auch so manche
Germanen bzw. Hunnen verirrt haben. Besonders in langobardischer Zeit, als im
Friaul viele Langobarden und auch deren sächsische Bundesgenossen lebten.
Im weiteren gibt es hier einen Ast welcher ins mittlere
Venetien verweist, auch dieser ist bisher nur bis in das 19.Jahrhundert
erforscht.
Die mtDNA meines
Vaters/Großmutters und die meiner Frau ihrer Mutter/Großmutter unterscheiden
sich in HVR1 um ein Subglade, in HVR2 um drei Subglades, und weisen damit einen
gemeinsamen Ursprung und damit relativ nahe genetische Verwandtschaft nach. Die
Differenz eines Subglades entspricht ca. 20-25 Generationen. Der letzte
gemeinsame Vorfahre dürfte vor ca. wenigstens 2200, maximal 4000 Jahren gelebt
haben. Dies entspricht für Mitteleuropa die Eisenzeit bzw. Bronzezeit.
Hier lässt sich eine gute Theorie ausarbeiten. Vor ca. 4800
Jahren kamen von Nordspanien aus die Glockenbecherleute nach Mitteleuropa,
welche damals bis an die Elbe vordrangen und die hier auf die etwas ältere
Kultur der Schnurkeramiker trafen, sich mit dieser aber nur wenig vermischten.
Im Gegenteil zu den Schnurkeramikern die vor allem landwirtschaftlich
wirtschafteten, lebten die Glockenbecherleute eher nomadisch, wahrscheinlich vor
allem vom Handel. Sie brachten wohl auch die Metallurgie mit nach Mitteleuropa.
Nebenher dürften sie auch die reine Haplogruppe H mitgebracht haben, welche im
Ursprungsgebiet der Glockenbecherleute, noch heute recht stark verbreitet ist.
Kurz zuvor wanderten die Ur-Italiker von Westfalen nach Böhmen aus, wenig später
dann weiter nach Italien. Auch die Kelten gingen in dieser Zeit vom heutigen
Ost-Niedersachsen nach Hessen, später breiteten sie sich weit über Europa aus
und kamen noch in der Eisenzeit ebenfalls in Norditalien an. Erst deutlich später,
ab der späten Eisenzeit, folgten ihnen die Germanen auf ihren stetigen Drang
nach Süden, konnten sich aber erst zum Ende der Antike auch in größeren
Gruppen in Italien ansiedeln. Durch eine dieser Gruppen, wahrscheinlich durch
eine germanisch-langobardische aus dem Raum der mittleren Elbe (Spätantike),
eventuell auch venetischen aus dem Raum östlich der Elbe (Eisenzeit), gelang möglicherweise
die mütterliche Linie der Elena Alarcon de Berti, aus der Elbegegend in das
friaulische Voralpenland. Denn im illyrischen-venetischen Raum ist diese Gruppe
ebenfalls recht häufig, ansonsten in Italien aber eher selten, jedenfalls im
Vergleich zu vielen anderen Regionen Europas.
Zusammenfassung
Scherzhaft bezeichnete ich meine Frau als
'Promenadenmischung', und dies bereits bevor ich mich mit deren Ahnen beschäftigte.
Verdachtsmomente das ich da gar nicht so falsch liegen würde gab es schon
zuvor, eine Reihe von DNA-Tests brachten dann auch den Beleg. Ihre Ahnen sind mütterlicher
Seits zur Hälfte aus dem Nonstal, sowie zu je einem Viertel aus dem oberen
Friaul und dem mittleren Venetien. Auch wenn diese Gegenden bereits eine
erhebliche Mischung des Ahnenpools vermuten lassen, sind diese nur schwer
nachweisbar, da diese wohl deutlich vor dem 15.Jahrhundert lagen. Besser hier
die Situation väterlicherseits, welcher einen hispano-indianischen Ursprung
hat. Darüber hinaus belegen die DNA-Tests, dass gar die Stammlinie über den
Umweg Spanien bis nach Westafrika zurückführt.
Auch in der atDNA
bietet sich ein Bild weltweiter Verbreitung. Die afrikanischen Cluster sind bei
meiner Frau, im Gegensatz zu ihren Vater kaum noch erkennbar, ebenso die
indianischen. Vorherrschend sind Cluster wie der meinige (Norddeutschland), aber
auch mehrere mediterranere von Spanien bis in den Nahen Osten.
|