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Die
Geschichte meiner Abstammung
Genetische
Kombination Ostasiatisch
0,1%; unbestimmt <0,1%; Europäer 99,9% vom
Europäeranteil: Sonstige Europäer 12,7%; Osteuropäer 21,0%; Südeuropäer
5,6% Nordwestliche
Europäer 60,6%; davon Skandinavisch
16,0%; Deutsch / Französisch 4,5%; Britisch / Irisch 2,2%; Sonstiges Nordwesteuropa
38,0%
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Verteilung Y-DNA R1b |
Verteilung mtDNA T2b |
Die
genetischen Auswertungen von 23andme zeigten über die normalen etymologischen
und genealogischen hinaus auch anthropologische Auswertungen, eine Auswahl der
interessanteren Ergebnisse dieser Auswertung habe ich nachfolgend
zusammengestellt.
Hier möchte ich die Geschichte meiner
Abstammung erzählen - ob es in jedem Fall tatsächlich so war sei dahin gestellt,
aber nach dem Stand der Wissenschaft könnte es so gewesen sein. Es
ist nicht nur eine Abstammung meiner Person, sondern auch der
meisten anderen die dies hier lesen.
Wie bei so ziemlich Jeden stammen meine
Ahnen aus verschiedenen Regionen - dies wären:
Ich - Mutter - Großmutter - Die Neumark:
T2
Ich kann hier ein Großteil meiner hiesigen Ahnenäste über
Jahrhunderte in der Gegend um die Stadt Landsberg/W. festmachen.
Einige andere Äste kommen aus dem Raum Guben und Züllichau, und
reichen damit bis ins nördliche Oberschlesien. Andere reichen bis ins Ostpommerische/Westpreußische.
Ein Nebenast stammt aus dem litauisch-baltischen (Memelgegend), wie
die Kirchenbuchauswertungen zu berichten wissen. Leider enden meine
dortigen Stammbäume im 17./18. Jahrhundert -
alles weitere ist Spekulation.
Diese Ahnen werden sich aus
verschiedenen Gruppen zusammensetzen. Eine Gruppe wird im hohen/späten
Mittelalter zugereiste Deutsche aus der Gegend zwischen Flandern und
Westfalen, aber auch aus dem rheinisch-fränkischen Raum gewesen
sein. Die wenigsten dürften direkt gewandert sein, sondern Generationen wanderten über Jahrhunderte immer weiter nach Osten.
Nebenher kamen im frühen Mittelalter zugewanderte Slawen dazu,
eng verwandt mit Sorben bzw. den späteren Polen.
Der Kern der dortigen Vorfahren dürften Wenden
gewesen sein, Nachkommen venetisch-vandalischer Völker, die später
slawisiert wurden. Diese Wenden lebten hier wohl schon länger - sie sind verwandt mit den hier
siedelnden germanischen Stämmen der Vandalen, Semnonen, Sueben,
Burgunder und einigen anderen. Diese wanderten selbst etwa zu Beginn
der Zeitrechnung, aus skandinavischen und norddeutschen Gegenden
kommend, in diese Gebiete. Zuvor lebten hier vor allem
Venetisch(-Illyrische) Völker, welche sich gleichermaßen mit den
einwandernden Germanen mischten, wie später die Germanen mit den
Wenden und diese mit den Slawen. So wie es auch bei Beginn der deutschen Ostkolonisation
überall im Slawengebiet noch germanische Siedlungsinseln gab, gab
es bei den Germanen auch solche Siedlungsinseln der Veneter, aus
diesen wurde wohl die Bezeichnung 'Wenden' - welche für fast alle
östlich der Deutschen lebenden Völker genutzt wurde. Der
Unterschied zwischen Germanen und Wenden bzw. Slawen war dabei
geringer, als der all dieser zu den Deutschen, so fühlten auch wohl
diese Völker und setzten der deutschen Ostkolonisation den gleichen
Widerstand entgegen. Dennoch scheint es so, als dass die deutsche
Ostkolonisation nach Brechung des Widerstandes sich durch aus vor
allem auf die germanischen Siedlungsinseln stützte, erst dann auf
die wendischen bzw. gar slawischen. Jedenfalls scheinen viele frühe
lokale Adlige ehemalige Germanen gewesen sein. Es gibt darüber
hinaus auch Hinweise dass Wikinger aus Schweden bzw. Dänemark unter
diesen waren.
Übrigens zog möglicherweise ein Großteil der Veneter
in der Bronzezeit in die Gegend der Adria ab, Venetien könnte nach
ihnen benannt und auch die Albaner sehen sich in direkter Abstammung
dieser Völker. Diese Theorien sind allerdings stark umstritten. Als
relativ sicher gilt aber, dass die adriatischen Veneter Illyrer waren und somit
zumindest verwandt mit den mitteleuropäische Venetern. Später nahmen die Germanen ähnliche Wege und
wanderten in die verschiedensten Teile Europas und sogar Nordafrikas
ab.
Bei dieser Ahnenlinie konnte ich einen Test der
mtDNA machen, dieser verwies auf die mitochondiale Haplogruppe
T2, auch bezeichnet als 'Tara' oder 'Kelten-DNA', da diese DNA in dem einst keltischen
Stämmen zugeschriebenen Siedlungsgebiet zwischen Elbe
und Pyrenäen vorrangig ist. Tatsächlich geht die Geschichte von T2
bis weit in die Eiszeit zurück und liegt damit auch lange vor den
Kelten. Die Höhlenmalereien in Südfrankreich und Süddeutschland,
sowie allgemein der Cro-Magnon-Typ dürften hier in Relation
gebracht werden können.
Ich - Mutter - Großvater - Ostpreussen:
Der Ostpreussische Ast ist nur bis ins 19.Jh. zurückverfolgbar, in
einer Gegend etwa 30km südöstlich von Königsberg. Hier siedelten
im hohen Mittelalter die baltischen Pruzzen, nachdem dann der
Deutsche Orden das Gebiet eroberte und ein Staatswesen aufbaute,
starben viele dieser im ausgehenden Mittelalter an Epidemien und
Kriegen. Der Orden legte viele neue Dörfer an, aber diese, wie die
kleinen, alten pruzzischen Dörfer fielen durch besagte Epidemien
und Kriege immer wieder wüst. Viele der wüsten Dörfer mußten so
neu besiedelt werden, oft musste dies mehrfach erfolgen. So wurde
die Gegend binnen 200 Jahren 'aufgedeutscht'. Etwa 30% aller hier in
dieser Gegend lebenden Menschen war wohl dennoch eher
baltisch-pruzzischer, als germanisch-deutscher Abstammung, dazu
kamen sicher noch Menschen wendischer bzw. slawischer Abstammung und
auch Litauer, zumeist als zwangsangesiedelte Kriegsgefangene.
Die germanisch-deutschen Neusiedler
stammten vor allem aus Westpreußen, welches der Deutsche Orden
zuvor eroberte und besiedelte. Diese und weitere Neusiedler stammten
selbst vor allem aus dem Raum zwischen Flandern und Westfalen, sowie
aus Süd- und Mitteldeutschland.
Meine hiesigen Ahnen werden großteils
von diesen abstammen, aber sicher auch von einigen baltischen
Pruzzen. Auch ein wichtiger Neumarker Ast ist ursprünglich aus dem
Ostpreußischen Litauen abstammend - wohl aber eher von Kuren, als
von Litauern. Kuren wie Litauer sind ebenfalls Balten, sie siedelten
hier schon seit mehren Jahrtausenden. Wohl in den dichten Wäldern
und unmittelbarer Nachbarschaft mit germanischen Völkern, vor allem
den Germanen, die als Ackerbauern die sandigen und trockenen Höhenzüge
bevorzugten. Es ist umstritten ob diese hier ebenfalls seit alters
her siedelten, oder erst wenige Jahrhunderte vor Beginn der
Zeitrechnung zuzogen. Reste dieser, darüber hinaus auch Wikinger, dürften aber
noch zur Zeit der Landnahme der Ordensritter hier existiert haben,
auch wenn keine Chronik direkt von diesen berichtet.
Ich - Vater - Großvater - Dithmarschen:
R1b
Hier reichen meine Ahnen bis ins 16./17.Jahrhundert zurück. Wobei
es eine Zuzugsrichtung einiger Ahnenäste aus dem Holsteinischen
gibt. Ein Nebenast kam aber nachgewiesener Maßen auch aus Brabant.
Holstein gilt als Teil der Urheimat der
Germanen. Diese entstanden hier wohl vor 3000 Jahren aus
eingewanderten indo-europäischen Menschen und hier bereits seit
alters her siedelnden alteuropäisch-nordischen Menschen.
Nennenswerte Zuwanderungen neuer Völker hat es hier wohl nie gegeben, wenn man
mal von anderen nordgermanischen Völkern absieht welche von
Skandinavien hier entlang nach Süden drängten. Die Völker die
hier siedelten, änderten oft ihre Namen, blieben aber in der
Substanz, trotz Abwanderung, recht stabil. Wohl schon zur Römerzeit
war die gesamte Nordseeküste in friesischer Hand. Im frühen
Mittelalter gehörte das Hinterland zu Sachsen, in
welchen es nach der Eroberung durch Karl den Großen zu einigen
Umsiedlungen kam. Das damals friesische Dithmarschen dürfte hiervon
aber kaum betroffen gewesen sein.
Neubesiedlungen gab es allerdings auch
immer wieder in Dithmarschen, da die Nordsee immer wieder Zeiten
hatte in welchem sie in das leicht absinkende Holstein vordringen
konnten. Die letzten großen Überflutungen geschahen im
14.Jahrhundert, danach wurde viel, aber nicht alles damals verlorene
Land zurückgewonnen. Die neuen Siedler kamen aber eher aus der
näheren Umgebung. Eher gingen Siedler von hier aus in andere
Gegenden. So in der ausgehenden Antike nach England, oder im hohen
Mittelalter in die neudeutschen Gebiete östlich von Elbe bzw. Oder.
Bei dieser Ahnenlinie
konnte ich einen Test der Y-DNA machen, diese verwies auf die Haplogruppe
R1b1a2a1a1c2b (ISOG-Klassifizierung). Diese Gruppe dürfte in
der späten Eisenzeit entstanden sein, Träger dürften germanische
oder germanisierte indogermanische Völker (pre-Kelten) gewesen
sein, welche an der Nordseeküste zwischen Ems und Eider lebten.
Beide Gruppen werden mit den Indogermanen in Verbindung
gebracht, welche sie möglicherweise nach Europa brachten.
Allerdings sind diese hier auch bereits lange vor der
indogermanischen Invasion belegt.
Die Haplogruppe R1b ist
im ganzen westlichen Europa verbreitet, mit einer Grenze etwa
zwischen Ostsee und Adria, gegenüber der verwandten Gruppe R1a.
Diese Haplogruppe ist deutlich älter als das Volk der Indogermanen
und ist damit eher der steinzeitlichen Megalithkultur eines
nicht-indoeuropäischen Volkes zuzuordnen, welches nach der Eiszeit
über das Mittelmeer und Spanien nach Nordwesteuropa kam. In der
Bronzezeit wurde dieses Volk dann großteils durch die von Osten
kommenden Indogermanen sprachlich assimiliert.
Die
Subgruppe 'R1b1a2', auch bekannt als 'M269', ist vor allem auf den
britischen Inseln stark und breitet sich von da aus in
südöstlicher Richtung über Europa aus. Gerne wird sie daher
auch als die 'Kelten-DNA' bezeichnet, da sie bei
Völkern mit keltischen Hintergrund am stärksten verbreitet ist,
korrekter dürfte aber eben jene oben
angesprochene Verbindung mit der steinzeitlichen
Megalithkultur der Atlantikküste sein, deren Vorfahren vor ca. 8000
Jahren hier einwanderten.
Nach
Feinjustierung heißt die Untergruppe R-L48 bzw
R-S162, gehört aber
weiterhin zum Cluster U106, welcher als typisch germanisch angesehen
wird.
Unser Gencode entspricht
übrigens bei 16 Submarkern dem des berühmten Pharao
Tutanchamun, nur auf 5 Markern gibt es eine Abweichung von 1 Wert,
auf drei Markern von zwei Werten, die anderen sind identisch. Hier
dürfte der gemeinsame Urahn vor ca. 5000-7000 Jahren gelebt haben.
Wahrscheinlich kamen die Nachkommen des letzten gemeinsamen
Vorfahrens mit den Hethitern nach Kleinasien, und von da im
'Prinzenaustauschprogramm' nach Ägypten.
Ich - Vater
- Großmutter - Saale-Unstrut-Gebiet:
H
Einer meiner best erforschten Ahnenhotspots ist das südliche
Sachsen-Anhalt, insbesondere hier die Gegend zwischen Saale und
Unstrut. Meine Ahnenbäume reichen hier bis ins 15./16.Jahrhundert
zurück. Adelsäste sogar gar bis ins hohe Mittelalter und weit
darüber hinaus.
Die Gegend zwischen Saale und Unstrut ist seit der Eiszeit
besiedelt. Die damals hier siedelnden Alteuropäer wurden immer
wieder durch neue Gruppen ergänzt, aber nicht dezimiert, welche
zumeist von Pannonien bzw. der heutigen Ukraine kamen, aber auch aus
Spanien. Vor 5000-6000 Jahren begann auch hier das einsickern von
Indogermanen, welche sich aber an Saale und Unstrut nur schlecht
bzw. spät durchsetzen konnten. Ihnen folgte um die Zeitenwende
herum, für die nächsten Jahrhunderte, Germanen aus den heute
norddeutschen Gebieten, welche verschiedenen Stämmen angehörten (Semnonen,
Sueben, Angeln, Friesen, Sachsen usw.). Im frühen Mittelalter gab
es Einwanderungen von Wenden bzw. später Slawen. Wohl wurden auch
kriegsgefangene Awaren und Ungarn hier angesiedelt. Bereits in
merowingischer Zeit gab es einen Zuzug von Neusiedlern, vor allem
aus dem Rhein-Main-Gebiet. Unter Karolingern
und Ottonen folgten im Rahmen der Grenzsicherung weitere
Ansiedlungen. Die Neusiedler kamen aus allen Teilen des Reiches,
aber auch aus dem Ausland, wie aus England.
Bei dieser
Ahnenlinie konnte ich einen Test der mtDNA machen, diese verwies auf
die mitochondiale Haplogruppe H,
und dies in der reinen Variante, ohne weitere
Unterklassifizierungen. Die Haplogruppe H wird auch bezeichnet als
'Helena' oder 'Ackerbauern-DNA', da diese DNA mit dem auftauchen von
Ackerbauern aus Kleinasien bzw. dem Donauraum in Verbindung gebracht
wird. Tatsächlich tauchen Untergruppen von H auch bereits vor über
20.000 Jahren in Südfrankreich auf, womit diese Gruppe auf den
ersten Blick relativ wenig mit den Ackerbauern zu tun haben kann,
welche erst vor kaum mehr als 6000 Jahren Südfrankreich erreichten.
Im Fall der reinen Haplogruppe, aber auch einiger weiterer
Subgruppen, zeigt sich aber ein starker Hotspot im südwestlichen
Balkan. Hier dürften kleinasiatische Bauern die Haplogruppe H
aufgenommen haben und dann in weitere europäische Gebiete
verfrachtet haben. So wurde dann auch die Grundlage gelegt, die die
Haplogruppe H zur mit Abstand häufigsten in fast allen Teilen
Europas machte.
Zusammenfassung
Alles in allen kann man sagen,
dass meine Ahnen zu jeweils unterschiedlichen Anteilen Deutsche, im
weiteren Sinne wohl Germanen bzw. Kelten, sowie im größeren Maßstab Alteuropäer waren. Fraglich ist wie hoch der Anteil an
fremden Gruppen war, sicherlich gaben die Slawen und nachweißlich
die Balten, ihren Anteil. Durch Zusiedler aus den rheinischen
Gegenden können auch weitere Völkerschaften in den Genpool Einzug
gehalten haben, da zu Römerzeiten an der germanischen Grenze
Soldaten aus allen Teilen des Reiches, so auch aus Afrika und Asien,
stationiert waren.
Meine atDNA, also die autosomale DNA die etwa 8
Generationen zurückverfolgbar ist, hat ihren Hauptschwerpunkt an
den Küsten der südlichen Hälfte der Nordsee und reicht hier bis
etwa zu den deutschen Mittelgebirgen. Zumindest was diesen Teil
meiner genetischen Zusammensetzung angeht, kann ich mich als
'lupenreiner' Germane ansehen.
Germanen, Balten, Slawen und auch die
Veneter (Wenden) sind Indogermanen und eng miteinander verwandt. Die Balten
siedeln wohl schon seit mehr als 5000 Jahren etwa dort wo sie noch
heute leben, zwischen Masuren und der Dwina. Östlich dieser
siedelten einst finno-ugrische Völker, verwandt mit Esten und
Finnen. Südöstlich dieser, im Raum des heutigen Weißrußlands,
siedelten wohl ebenso lange die Slawen. Wer vor der Zeitenwende im
östlichen Polen siedelte ist höchst umstritten, als sicher gilt
das es weder Balten noch Slawen waren, und wohl auch keine Germanen,
den diese kamen hierher erst nach der Zeitenwende. Wahrscheinlich
waren es alles Veneter (sowie Illyrer), die bis hin zur Elbe ihren Siedlungsraum
hatten. Die Germanen lebten in den Jahrhunderten vor der Zeitenwende
im südlichen Skandinavien, im heutigen Dänemark und den
angrenzenden norddeutschen Küstengegenden, mindestens zwischen
Weser und Weichsel, wahrscheinlich aber gar zwischen Ems und Dwina.
Die Germanen lebten dort ebenfalls seit mindestens 5000 Jahren -
also seit der Bronzezeit. Sie scheinen hier großteils die ersten
Siedler nach der Eiszeit zu sein, da es kaum Spuren einer älteren
Besiedlung gibt.
Freilich
war der Raum zwischen Rhein und Bug, welcher später von Germanen,
Ilyrern, Venetern und Slawen besiedelt wurde, zu dieser Zeit nicht
siedlungsleer. Es lebten hier seit dem Auftauchen des modernen
Menschen, jedenfalls soweit in der Eiszeit die Landschaft Eisfrei
war, steinzeitliche Alteuropäer. Sie starben nicht wirklich aus,
die Genetik hat nachgewiesen, dass ihr genetischer Anteil noch heute
in den dort lebenden Menschen vorhanden ist und sogar jeden weiteren
Anteil deutlich überwiegt. Letztlich stamme ich wohl zu einem Großteil,
mindestens aber in einer nachgewiesenen Linie, von diesen Menschen
ab.
Ein ureuropäisches
Volk unbekannten Namens (nennen wir es Ur-Zentraleuropäer), aus dem später
nicht nur indogermanische Völker, sondern auch die Indogermanen an
sich, sowie weitere Alteuropäische, nicht-indoeuropäische Völker
Zentraleuropas entstehen sollten, lebte
bereits am Ende der Eiszeit, also vor ca. 10.-15.000 Jahren, in der
Gegend zwischen obere Oder und Schwarzem Meer. Als wenig später die
eiszeitlichen Gletscher zurückgingen konnten diese Völker entlang
von Elbe und Oder nach Norddeutschland, Jütland und Skandinavien
vordringen.
Insofern der Neandertaler Erbgut im modernen Menschen hinterließ,
tat er dies vor allem bei diesen Menschen, was aber vor ca. 40.000 Jahren
wohl im
Kaukasusraum geschehen sein dürfte Auf dieser Basis vererbten die
Neandertaler diesen Proto-Germanen anthropologische Merkmale wie
blaue Augen, blonde Haare und ähnlichem.
Vor ca. 10.000 Jahren, also mit dem absoluten
Ende der letzten Eiszeit, wurden die Grundlagen für das entstehen
der Indogermanen, welche man auch als Indoeuropäer bezeichnet,
gelegt. Die Indogermanen waren wohl ein Mischvolk aus dem
östlichsten Ast besagter Ur-Zentraleuropäer und verschiedenen
zentralasiatischen Gruppen. Etwa vor 6000 Jahren war die Ethnogenese
abgeschlossen. Die Indogermanen siedelten in dieser Zeit in der Gegend zwischen Karpaten und der Kasachischen
Steppe, im Norden begrenzt durch die von Finno-Ugriern besiedelte
'russische Taiga', im Süden durch dass Schwarze und Kaspische Meer.
Dann, also vor ca. 6000 Jahren, begannen sich die
Indogermanen in einem westlichen und einen östlichen Ast zu spalten
und neue Länder zu besiedeln bzw. zu erobern,
Die Ur-Zentraleuropäer bildeten aber nicht nur die
Grundlage für die Indogermanen sondern etwa zur gleichen Zeit auch
für die Bildung einzelner alteuropäischer Völker in
Zentraleuropa. So die neolithischen
Neusiedler auf dem ehemaligen Gletscherland, sie kann man schon als
Proto-Germanen bezeichnen. Es waren aber eben Alteuropäer (wohl
Angehörige der Haplogruppe I2) und noch keine Indogermanen. Sie begannen
etwa vor ca. 7.000 Jahren mit einem einfachen Ackerbau, lebten aber
weiterhin vor allem
noch stark von Fischfang und Jagd. Als in der Bronzezeit, vielleicht
sogar schon etwas früher, die Indogermanen die norddeutschen
Tiefländer erreichten, trafen sie auf eben jene Proto-Germanen und
vermischten sich mit ihnen, nicht wissend dass sie eine eiszeitliche
Verwandtschaft teilen. Im Laufe der Bronzezeit entstanden aus diesen
Völkern die Germanen, die Kelten, die Italiker, welche zumindest in
der niederdeutschen Tiefebene sich einer gemeinsamen Tradition und
Kultur möglicher Weise durch aus bewusst waren.
Verwandt waren diese Proto-Germanen aber auch mit
einem Volk welches wohl im Raum nördlich der Gebirgskette
der Karpaten und deren vorgelagerten Tiefländern siedelte, die
alteuropäischen Proto-'Ruthenen', welche noch lange stärker auf
Fischfang und Jagd spezialisiert waren. Als sich bei diesen auch
langsam der Ackerbau verbreitete, waren sie bereits in Assimilierung
mit den Indogermanen begriffen und es entstanden aus diesen die
indogermanischen Balto-Illyrer. Bis dahin hatten sie sich weit nach
Norden bis an die Dwina, nach Westen teilweise bis an die Elbe, nach
Osten bis an den Dnjepr ausgedehnt. In der Eisenzeit spalteten sich
dieses Volk in weitere Gruppen, so unter anderem die Balto-Slawen im
Norden und die Illyro-Veneter im Süden. Aus letzteren wurde mit
einigen Umwegen die Wenden, welche keinen langen Bestand hatten und
selbst schnell slawisiert wurden.
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