DNA-Genealogie



DNA-Forschung


Ergebnis Mütterliche Linie

Haplogruppe H (H2c1) - 'Helena'

 (in beiden Fällen - H2c1, mit Mutationen nur geringfügigen Differenzen )
(Volker Wagner, Elena Berti de Alarcon)

nach 23andme / gedmatch Elena Berti de Alarcon mit H10

Herkunft

Die Haplogruppe H ist in der Humangenetik eine Haplogruppe der Mitochondrien und mit 40 % bis 50 % die häufigste mtDNA Haplogruppe in Europa. Diese Haplogruppe ist auch in Nordafrika und dem Nahen Osten verbreitet. In dem Buch 'Die sieben Töchter Evas' von Bryan Sykes ist die Urmutter dieser Haplogruppe als 'Helena' bezeichnet, da Sykes die Urheimat dieser 'Helena' (Helena (griechisch für Licht)) im Südlichen Balkan um Makedonien herum vermutet.

H2, ist besonders stark im Kaukasus verbreitet, darüber hinaus auch in Zentral- und Vorderasien, aber auch bei den Basken, den Sarden oder den Tirolern, sie zeigt auf eine frühe Menschengruppe welche einst die Region des nördlichen Mittelmeeres von Zentralasien aus in der ausgehenden Eiszeit besiedelte. Die Supgruppe H2c steht wahrscheinlich neben H2b, andere Wissenschaftler verorten sie neben H2a. Sie ist eigentlich nicht sehr stark verbreitet und relativ neu klassfiziert, zuvor wurde sie direkt zu H gezählt, und nicht zu H2.
Verbreitung

Nach FamilyTreeDNA steht die Nucleotid-Position 4336 tRNA-Variante der Haplogruppe H im Zusammenhang mit dem späteren Beginn der Alzheimer-Krankheit. Aber auch Brustkrebs, Schuppenflechte, Venentrombosen, Diabetis sind hohe Gefährdungen in dieser Haplogruppe.

Neben der Theorien von Sykes einer Abstammung der Helena aus dem Großraum Makedonien, kommen die meisten anderen Forscher hier zu anderen Theorien. Zum Beispiel einer nach der die Haplogruppe H eher zwischen Schwarzen Meer und Aralsee entstand. Die Ankunft der Haplogruppe H war etwa zeitgleich mit dem Aufstieg der Gravettienkultur. Die Verbreitung von Untergruppen H1, H3 und der Schwester Haplogruppe V spiegeln eine zweite innereuropäische Expansion von der französisch-kantabrischen Region nach dem letzten glazialen Maximum, vor 13.000 Jahren, und machen diese Region für manche Forscher ebenfalls zu einer möglichen Urheimat der 'Helena'.

Die Haplogruppe H hat sich zu der am weitesten verbreiteten und erfolgreichsten der 'sieben Töchter Evas' gemausert. Im Juli 2008 wurden 25.000 Jahre alte Knochen die man im italienischen Paglicci Cave (Apulien) fand als ältester Fund dieser Gruppe datiert. Vor rund 12.000 Jahren erreichte 'Helena' in Form einer Subglade England, denn man fand die Haplogruppe H, in seiner Urform, in der DNA eines Skelettes eines jungen Mannes in der Gough-Höhle in Somerset, der gleichen Höhle in welcher man auch den Cheddar-Man fand, welcher aber 3000 Jahre älter ist.

Die Haplogruppe H ist die häufigste mtDNA Haplogruppe in Europa, denn ca. 41% der einheimischen Europäer weisen diese auf. Sie kommt auch in Nordafrika und dem Nahen Osten vor, aber in deutlich geringerer Verbreitung und somit eindeutig als Ausstrahlung von Europa aus. Die Mehrheit der Europäischen Bevölkerung besitzt die Haplogruppe H, dies bei einer Frequenz von überwältigenden 40% - 50%. Diese Frequenzen verringern sich hin zum Südosten des Kontinents und erreichen 20% im Nahen Osten und im Kaukasus, 17% in Iran, und < 10% in Irak, in Nordindien und Zentralasien.

Nur 30% aller Träger der Haplogruppe H gehören keiner seiner mehrere Dutzend Untergruppen an. Die Mutationen auf den Markern HVR1: 16519, 16189 bzw. für HVR2: 263, 315.1 usw., werden oftmals von den Forschern als "schnelllebig" oder sogar "flüchtig" bezeichnet, weshalb es hier keine spezifizierten Subtypen gibt. Vorstehende Mutationen (H2c1) bringen eine Nähe zur Subgruppe H2a2a bzw. H2a2a1. Welche vor allem zwischen Elbe und England am stärksten verbreitet ist, mit einem Kerngebiet zwischen Rhein und Weser, sie wird oft mit den Megalithkulturen in Verbindung gebracht wird.

'Reine Helenas' gibt es vor allem in Nordspanien, den Beneluxstaaten und Norwegen, auch in Norddeutschland entlang der Elbe sind sie recht häufig, selten sind sie hingegen in Italien. Berühmte Träger der Haplogruppe H sind z.B. Marie Antoinette, König Sveyn II. von Dänemark, der Evangelist Lucas, Napoleon Bonaparte.


Anmerkungen

Die mtDNA von Volker Wagner und Elena Berti de Alarcon unterscheiden sich in HVR1 um ein Subglade, in HVR2 um drei Subglades, und weisen damit einen gemeinsamen Ursprung und damit relativ nahe genetische Verwandtschaft nach. Die Differenz eines Subglades entspricht ca. 20-25 Generationen. Der gemeinsamer Vorfahre dürfte vor ca. wenigstens 3000, maximal 5000 Jahren gelebt haben. Dies entspricht für Mitteleuropa die beginnende Bronzezeit.

Vor ca. 4800 Jahren kamen von Nordspanien aus die Glockenbecherleute nach Mitteleuropa, welche damals bis an die Elbe vordrangen und die hier auf die etwas ältere Kultur der Schnurkeramiker trafen, sich mit dieser aber nur wenig vermischten. Wohl durch diese wurde die reine Haplogruppe H mit nach Mittel-/Ostdeutschland gebracht, da diese in deren Urheimat noch heute recht stark verbreitet ist. Im Gegenteil zu den Schnurkeramikern die vor allem landwirtschaftlich wirtschafteten, lebten die Glockenbecherleute eher nomadisch, wahrscheinlich vor allem vom Handel und brachten wohl auch die Metallurgie mit nach Mitteleuropa. Kurz zuvor wanderten die Ur-Italiker von Westfalen nach Böhmen aus, wenig später dann weiter nach Italien. Auch die Kelten gingen in dieser Zeit vom heutigen Ost-Niedersachsen nach Hessen, später breiteten sie sich weit über Europa aus und kamen noch in der Eisenzeit ebenfalls in Norditalien an. Erst deutlich später, ab der späten Eisenzeit, folgten ihnen die Germanen auf ihren stetigen Drang nach Süden, konnten sich aber erst zum Ende der Antike auch in größeren Gruppen in Italien ansiedeln. Durch eine dieser Gruppen, wahrscheinlich durch eine germanisch-langobardische aus dem Raum der mittleren Elbe (Spätantike), eventuell auch venetischen aus dem Raum östlich der Elbe (Eisenzeit), gelang möglicherweise die mütterliche Linie der Elena Alarcon de Berti, aus der Elbegegend in das friaulische Voralpenland.

 

Verbreitung Haplogruppe H

Verteilung der typisch europäischen mt-DNA Haplogruppen

 

Verbreitung des Menschen hin zur Haplogruppe H der mtDNA (Spanien-Theorie)

Generelle Anteile der Haplogruppe H und derer Subgruppen

 


 

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