DNA-Genealogie



DNA-Forschung


Ergebnis Mütterliche Linie

Haplogruppe T2b - 'Tara'

(Steffan Lewandowsky)


Herkunft

Die Haplogruppe T ist in der Humangenetik eine Haplogruppe der Mitochondrien und mit 10 % die 3 häufigste mtDNA Haplogruppe in Europa. Diese Haplogruppe ist auch in Nordafrika und dem Nahen Osten verbreitet. In dem Buch 'Die sieben Töchter Evas' von Bryan Sykes ist die Urmutter dieser Haplogruppe als 'Tara' bezeichnet. "Tara", bedeutet auf Gälisch 'die felsigen Hügel'. Sykes ist der Ansicht dass diese Tara vor 17.000 Jahre in den Hügeln der Toskana und an der Mündung des Flusses Arno lebte. Andere sehen es deutlich nördlicher, so südlich oder gar nördlich der Alpen, in Pannonien oder am Schwarzen Meer. Haplogruppe T wird in Europa derzeit mit hoher Konzentration in den Niederlanden, in Aragon und der italienischen Adriaküste gefunden, dies spricht für eine Entstehung im Umfeld der Alpen, möglicherweise im Raum Saone-Donau. Dies macht die Haplogruppe T zu einer typischen alteuropäischen Gruppe. Nahe verwandt mit T scheint auch die Haplogruppe J zu sein.


Verbreitung

Die Haplogruppe T2 ist eine Untergruppe der Gruppe T, wahrscheinlich sogar die älteste und relativ weit verbreitet, das Verteilungsmuster gibt aber kaum Hinweise zur Herkunft. Die Häufigkeit von T wie auch T2 variiert stark innerhalb der Sprachfamilien bzw. Völker, die sonst hingegen eine ähnliche Herkunft teilen und sogar zwischen den Regionen des gleichen Landes. Das einzige einheitliche Muster ist ein deutlich erhöhter Prozentsatz in allen Balto-Slawischen Ländern (6,5% bis 8,5 %). Es ist interessant und schon fast einzigartig, das die Haplogruppen J, T, T1 und T2 ein sehr ähnliches Verbreitungsmuster auf der Welt aufzuzeigen, bei nur mäßigen Unterschieden in den Verteilungsmustern, ein recht eindeutiger Hinweis auf eine Jahrtausende alte gemeinsame Koexistenz dieser Haplogruppen.

Es ist wahrscheinlich, dass der Ursprung von T2 irgendwo zwischen Alpen und Schwarzen Meer zu suchen ist und wohl in der Mittelsteinzeit entstand, nur relativ kurz nach de Entstehen der Hauptgruppe T. In der Jungsteinzeit dürfte es sich dann von dort aus auch auf den Rest von Europa, Zentralasien und Nordasien ausgedehnt haben. Möglicherweise können einige Subclades, wie T2b und T2e, mit den Indoeuropäern verknüpft werden. T2 kommt auch in Zentral-und Nordasien vor. Es gab offensichtlich in der Bronzezeit oder auch schon davor, Verbindungen von den Indoeuropäern zu den Völkern in Sibirien, Kasachstan, ja gar bis zur Mongolei.

T2 hat in allen großen Kulturen der Jungsteinzeit in Europa (Starčevo, LBK, Cucuteni-Trypillian, Cardium Keramik, Atlantische Megalithkultur) gefunden, aber wie Haplogruppe J könnte es in Südosteuropa seit der Mittelsteinzeit präsent sein. Die höchsten Frequenzen von T2 sind unter den Udmurten (23,8 %), einer uralischen Population aus der Wolga-Ural- Region und den Tschetschenen (12,5%) im Nordkaukasus beobachtet. In der westlichen Hälfte Europas ist T2 über 10% nur in den Niederlanden, Island, Aragon, Sardinien, Kalabrien und der Adriaküste in Italien verbreitet. T2 ist in Cornwall und der Saami Bevölkerung praktisch nicht vorhanden. Dies spricht für eine Entstehung von T2 eher am Schwarzen Meer und kann ein weiterer Beleg für einen Zusammenhang mit der Verbreitung der Indoeuropäer, wohl mehr aber noch mit der nordischen Rasse sein. Denn die Haplogruppe T2 war auf jeden Fall schon in der Jungsteinzeit in Europa und Mittelasien verbreitet. Von 101 mtDNA-Proben des neolithischen Deutschland hatten 17,8 % die Haplogruppe T, von denen alle die Subgruppe T2 besaßen – heute ist es nicht mal die Hälfte, wobei auch T selbst vorhanden ist.

T2 ist in viele Untergruppen von T2a bis hin zu T2L unterteilt. Die mit Abstand größte ist T2b, welche 30 Untergruppen der eigenen, und weiterer nachfolgender Clades hat. Die ehemalige Subclades T3, T4 und T5 sind nun alle unter T2 ( jeweils T2c1a , T2a1b und T2e ) notiert.

Die geographische Verteilung innerhalb der Subclade T2 variiert stark mit dem Verhältnis von Subhaplogruppen T2e zu T2b, 40-fach in der untersuchten Populationen von einem niedrigen in Großbritannien und Irland, zu einem hohen in Saudi-Arabien. Die Subhablogruppe T2e ist leicht gehäuft unter den sephardischen Juden der Türkei und Bulgariens vertreten und es gibt den Verdacht Conversos aus Spanien, welche selbst iberische bzw. (indo-)germanische Vorfahren hatten, hätten diese eingeführt.


Gesundheitsrisiken

Eine Studie hat gezeigt, dass die Haplogruppe T mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzerkrankungen einhergeht. Anderseits sind Menschen dieser Haplogruppe wohl weniger anfällig für Diabetes. Weitere medizinische Studien scheinen aufzuzeigen, dass die Haplogruppe T einen gewissen Widerstand gegenüber der Parkinson-Krankheit und Alzheimer-Krankheit bietet.

Außerdem ist mit einer eingeschränkten Beweglichkeit der Spermien bei Männern zu rechnen, obwohl diese Ergebnisse von anderen Forschern angefochten werden, stellt Haplogruppe T zumindest einen schwachen genetischen Hintergrund zu der Asthenozoospermie dar.


Berühmte Träger

Der letzte russische Zar , Nikolaus II. besaß die Subclade T2, unter der Annahme das alle relevanten Stammbäume korrekt sind, sind das alle weiblichen Vorfahren des Zaren bis hin zu Barbara von Cilli (1390-1451), der Frau des römisch-deutschen Kaiser Sigismund. Dies beinhaltet eine große Anzahl des europäischen Adels, darunter Georg I. von Großbritannien und Friedrich Wilhelm I. von Preußen (durch die Kurfürstin Sophie von Hannover), Charles I von England, George III des Vereinigten Königreichs, George V des Vereinigten Königreich, Charles X. Gustav von Schweden, Gustav Adolf von Schweden, Moritz von Nassau, Prinz von Oranien, Olav V von Norwegen, und Georg I. von Griechenland. Aber natürlich nicht nur der Hochadel hat diese Subclade, sondern auch 'Normalos', einer dieser war der Westernheld Jesse James.


Verbreitung Haplogruppe J und T

Verbreitung T2 in Europa

Evolution Haplogruppe T

bzw. J

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