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'Scannen'
mit der Digitalkamera
Der
erste und einfachste Schritt Kirchenbücher auf seinen heimischen
Rechner zu bekommen ist der mittels abfotografieren per
Digitalkamera.
Dazu
braucht man eine handelsübliche Digitalkamera, mindestens 7 (echte)
Megapixel sind ausreichend, mehr als 10MP sind nicht notwendig.
Idealerweise achtet man schon beim Kauf darauf wie viel
Speicherplatz die Bilder verbrauchen. Der Unterschied zwischen den
einzelnen Herstellern kann das 5-fache betragen, ohne dass ein
echter Qualitätsunterschied zu erkennen wäre. Bei 8-10MP um die
1200-1600KB pro Bild zu haben ist ein gutes Maß. Darauf achten dass
die Megapixel echte sind und nicht von der Kamerasoftware errechnet
(interpoliert) werden. Die Kamera sollte nicht unbedingt die
billigste sein, die Anforderungen an selbige sind enorm und dürfen
nicht unterschätzt werden. Ein gutes Makro ist ein Muß,
Verwacklungsautomatik Ansichtssache. Die Kamera muss binnen maximal
2 Sekunden wieder bereit sein ein neues Foto zu machen.
Am
besten die Kamera testen, dazu eine SD-Karte mitnehmen und die
Preisschilder aus etwa 15, 20, 25 und 30cm Entfernung fotografieren,
und dann die Ergebnisse zu Hause am Bildschirm sich ansehen. In
allen Varianten sollte man auch die kleinsten Buchstaben in sauberen
Details lesen können. Hat man sich eine Kamera erwählt, sollte man
sich noch 2,3 Akkus besorgen (am besten bei E-Bay und nicht im
Technikmarkt) und ein paar ausreichend große SD-Karten (mindestens
Klasse 6 bei modernen Kameras).
Im
Prinzip kann man nun loslegen, man kann die Kirchenbücher vom
Bildschirm des Mikrofilmlesegerät direkt und freihändig
abfotografieren – hat den Vorteil, dass man jedes Foto genau
anpassen kann und so kein Speicherplatz an 'Nullinformationen'
verbraucht. Aber es hat den Nachteil dass man schnell ermüdet,
immer öfter die Bilder verwackelt und auch bald Schulterschmerzen
bekommt und ermüdet. Stundenlanges abfotografieren ist so zwar möglich,
aber doch eine recht unangenehme Beschäftigung. Ein Stativ kann da
Abhilfe schaffen. Einfache Stative gibt es schon für 15€, sie
reichen hierfür völlig aus. Man sollte dabei drauf achten, die
Fotos von den Kirchenbuchseiten so zu machen dass nur ein kleiner
Rand (ca. 10%) vorhanden ist, mehr Rand verbraucht unnötig
Speicherplatz und nervt nur bei der späteren Ansicht auf dem
heimischen Computer. Weniger Rand kann zu Abschneidungen der
Informationen führen und verschlechtert auch die Lesbarkeit, da in
der Randzone oft die weniger gut lesbaren Bereiche liegen.
Idealerweise hat man ein Stativ welches man auf dem Tisch vor dem
Lesegerät zum stehen bringen kann, dass schafft Arbeitsfreiheit und
man kann auf dem Kameradisplay leicht kontrollieren ob die Aufnahme
gelang. Ein Stativ vor dem Tisch erschwert dies, da man ja den Film
weiter drehen muss und somit zwangsläufig eine Nähe zum Lesegerät
hat. Man sollte beim Kauf der Kamera darauf achten dass diese ein
Objekt etwas größer als eine Din-A4-Seite aus höchstens 30cm
vollständig im Makromodus aufnehmen kann. Übrigens gibt es auch
Lesegeräte wo man die Filme mittels Motor weiter drehen kann, dies
ist bequem, aber man ist deutlich schneller wenn man per Hand weiter
dreht.
Nun sitzen wir also mit einem Stativ
vor dem Lesegerät. Mit der rechten Hand dreht man den Film, mit der
linken Hand fotografiert man. Schnell wird man feststellen dass alle
Kameras den Auslöser auf der rechten Seite haben und hier ein umständliches
Handling vorliegt. Manch einer mag sich daran erinnern dass es früher
einmal für Kameras Fernauslöser gab. Zu dumm dass man diese für
Digitalkameras weg rationalisierte. So weit mir bekannt hat keine
Digitalkamera diese Möglichkeit. Von Hama gibt es aber für etwa
15€ einen Fernauslöser für jede Digitalkamera. Es ist ein
Klettverschlußband welches man um die Kamera spannt, mittels eines
am Klettband befestigten Drahtauslöser wird dann die Kamera ausgelöst.
Idealerweise sollte dazu der Kameraauslöser möglichst nicht über
dem Display liegen, da das Klettverschlußband dieses verdecken würde.
Man kann das Klettverschlußband auch leicht mittels Gummiband
umbauen, womit eine eine etwas geeignetere Konstruktion entsteht.
Nun
kann man mit der rechten Hand wie gewohnt den Film drehen, und
mittels Fernauslöser mit der linken die Bilder machen. Dabei sollte
man darauf achten, das die rechte Hand nicht schneller ist als die
linke. Spätestens jetzt wird man merken dass manche Kameras die
Bilder langsamer aufnehmen und andere schneller – also wieder ein
Punkt auf dem zu achten ist: schnelle Aufnahmenfolge (weniger als 2
Sekunden sind ein Muss !), es gibt Kameras die haben fast keine
Wartezeit. Dabei aber nicht auf die Herstellerangaben achten, die
stimmen selten. Am besten mittels einer Vorlage testen, indem man
diese unmittelbar nach drücken des Auslösers bewegt. Dabei auch
die dunklen Bedingungen in Betracht ziehen die wir im Archiv haben,
denn um so dunkler es dort ist, um so besser die Aufnahmen. Übrigens,
ein Blitzlicht braucht die Kamera nicht, wenn es eines hat, ist
dieses auszuschalten, es würde nur die Aufnahme verblenden und die
Anderen stören. Die Kamera sollte unbedingt das Foto kurz noch mal
anzeigen, manche Kameras zeigen hier nur ein Vorabfoto, so kann man
aber spätere Verwackler nicht feststellen.
Die so
gemachten Bilder sind 'leidlich', die Mitte meist zu hell, der Rand
zu dunkel. An der Auflösung gibt es nichts aus auszusetzen. Leider
wird eine normale Digitalkamera bei so hohen Leistungen oft recht
warm, gerade zu heiß. Dies ist sicher nicht gut für deren
Lebensdauer.
Alternative zur
digitalen Kompaktkamera, eine Systemkamera mit Fernauslöser. Nach
langen Suchen fand ich hier vor kurzem eine geeignete Kamera –
eine Samsung NX 100, sie hatte das beste Preis-Leistungs-Verhältnis
einer Kamera mit Fernauslöser. Mit Ersatzakkus, Fernauslöser,
stabilen Tischstativ kam ich hier auf gut 300€. Bei guten Lauf
komme ich mit dieser auf bis zu 25 Aufnahmen pro Minute … ein
Tempo welches man aber nicht lange durchhält, hier liegen die
Grenzen aber nicht an der Technik sondern in der menschlichen
Biologie. Bei so vielen Aufnahmen erhitzt sich auch die
Systemkamera, aber bei weiten nicht so stark wie eine normale
Digitalkamera, was wohl an dem größeren Gehäuse liegt. In wie
weit diese Erhitzung problematisch ist, konnte ich aber nicht
feststellen.
SLR (Spiegelreflexkameras)
sind nur empfehlenswert wenn sie schnelle Aufnahmereihenfolgen
erlauben, aber meist viel zu schwer für ein kleines Tischstativ,
auch sollten sie unbedingt ein Display haben, was nicht immer der
Fall ist, denn stundenlang durch einen Sucher zu schauen wird kaum
einer Lust haben.
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Ausrüstung für das vom Lesegerät
abfotografieren mittels Systemkamera mit Fernauslöser und
Stativ |
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