Statistiken zum OFB Niederwünsch


Graphik zur Verteilung von Geburten – Hochzeiten – Todesfällen

 

Kinder

sterben vor der Taufe

sterben def. im Kindesalter

im Erwachsenenalter genannt *

Gesamt

ehelich

125

5,26%

ca. 1000

ca. 42%

ca. 800

ca. 34%

2375

vorehelich

0

0%

3

20,00%

1

6,79%

15

unehelich

14

10,37%

42

31,11%

11

8,15%

135

Anmerkung: Unterschiede in den Mengenangaben zur Registerlisten da in diese nicht alle Einträge im KB einflossen.

Obige Tabelle zeigt indirekt die schlechten Lebensaussichten unehelicher Kinder. Es ist auffällig, dass viele uneheliche Kinder (ca. 40%) mit ihren Müttern wenig später in ein anderes Kirchspiel abwandern - denn beide werden kurz nach der Geburt nicht mehr im Kirchenbuch genannt. Andererseits tauchen in den KB oft Sterbedaten von kleinen Kindern auf, die in Nachbarkirchspielen geboren wurden. Diese Sachverhalte legen den Schluss nahe, dass die Dunkelziffer der unehelichen Kinder, die im Kindesalter verstarben, noch deutlich höher sein dürfte. Da die Anzahl als Erwachsene Genannter im Kirchspiel Geborener nur 1/4 aller im Kirchspiel Geborener ist, muss man die tatsächliche Kindersterblichkeit im Kindesalter bei mindestens ca. 70% annehmen, was in etwa um die Hälfte schlechter wäre als für eheliche Kinder. In die gleiche Richtung sprechende Daten gibt es übrigens für die preussischen Kirchspiele Stockheim und Almenhausen/ Abschwangen, sowie Stadt Berlinchen. Diese Überlebensaussichten sind unabhängig von der scheinbaren wirtschaftlichen Situation der Mutter. Andererseits zeigen Vergleiche mit Städten wie der Stadt Berlinchen in der Neumark, dass dort die Überlebensaussichten unehelicher Kinder deutlich besser waren. Anzumerken ist, dass ab etwa 1850 die Überlebensaussichten anwachsen. Auch vor 1750 sieht es damit besser aus.

Zwillingsgeburten

Gesamt

sterben def. vor der Taufe

im Erwachsenenalter genannt *

männlich

37

5

6

weiblich

49

4

11

Drillingsgeburten

   

sterben in den ersten Monaten

männlich

0

0

0

weiblich

0

0

0

* im Erwachsenenalter genannt meint, dass diese Personen im Kirchspiel heirateten bzw. selbst hier Kinder bekamen. Alle anderen konnten nicht mitgezählt werden, da diese möglicherweise schon früh in einem Nachbarkirchspiel starben.

 

Die Überlebensaussichten von Zwillingen kann als eher schlecht beurteilt werden, weniger als 20% tauchen als Erwachsene mit Kind wieder auf. Drillinge, Vierlinge oder Fünflinge tauchen in den Kirchenbücher nicht auf.

 

Durchschnittsalter Verstorbene

Alter

Anzahl

0-9 Jahre

1036

10-19 Jahre

72

20-29 Jahre

123

30-39 Jahre

108

40-49 Jahre

127

50-59 Jahre

196

60-69 Jahre

216

70-79 Jahre

198

80-89 Jahre

67

90-99 Jahre

3

100-110 Jahre

0

Anmerkung: Da von zahlreichen Personen im OFB das Alter im Sterbefall nicht bekannt ist und das Geburtsjahr deshalb nur als 'vor XX' angegeben wurde, sind die jeweiligen realen Zahlen, insbesondere mit fortschreitendem Alter etwa ca.20-30% höher, das Gesamtbild aber dürfte stimmig sein. Das heißt, wer die Zeit der sehr hohen Kindersterblichkeit (in der Regel schon im ersten Lebensjahr) überstand, hatte dann doch eine Chance auf eine Lebenserwartung von gut 60 Jahren. Eben nur die sehr hohe Kindersterblichkeit senkt die statistische Lebenserwartung auf ein Niveau von kaum 28 Jahren. Geschlechtsspezifische Unterschiede sind minimal, sie liegen vor allem bei Kleinkindern zu Ungunsten der männlichen Seite. Bei Erwachsenen gleichen sich die Zahlen an, nur verheiratete Frauen im gebärfähigen Alter haben eine höhere Sterberate. Im hohen Alter zeigt sich für Niedereichstädt das Gegenteil des üblichen Bildes, die Männer leben im Schnitt länger als die Frauen. Interessant ist, dass die historische Todesalterspyramide der heutigen sehr ähnelt, wenn man die Kleinkinder heraus denkt.

Alter bei Heirat

Alter

männlich

weiblich

unter 19

37

167

20-24

334

372

25-29

265

188

30-34

85

69

35-39

45

28

40-44

17

9

45-49

6

8

50-54

3

1

55-59

3

0

über 60

1

0

Anmerkung: Da von zahlreichen Personen im OFB das Heiratsalter nicht bekannt ist und das Geburtsjahr nur als 'vor XX' angegeben wurde, sind die jeweiligen realen Zahlen in der Klasse unter 24 Jahre wohl ca. 20% und der unter 19 Jahre sogar über 90% niedriger. Die für die nachfolgenden Klassen entsprechend ca. 10% höher. Das Gesamtbild aber dürfte stimmig sein. Frauen heiraten früher als Männer, das Hauptheiratsalter dürfte bei Frauen bei ca. 23 Jahre liegen, bei Männern bei 25 Jahren. Bei Verwitwerung oder Scheidung verheiraten sich Männer eher und auch schneller als umgekehrt. Kindeshochzeiten kommen de facto nicht vor, nur in zwei, drei Fällen heiraten Mädchen jünger als 16 Jahre, Männer sind sogar noch deutlich älter.

Geschiedene

14

männlich

6

weiblich

8

Anmerkung: Geschiedene tauchen fast alle in der ersten Häflte des 19.Jh. auf.

 

Alter bei 1.Kind

Alter

männlich

weiblich

unter 19

32

116

20-24

339

258

25-29

208

189

30-34

103

72

35-39

52

24

40-44

19

7

45-49

12

4

50-54

2

1

55-59

1

1

über 60

1

0

Anmerkung: Da von zahlreichen Personen im OFB das Geburtsjahr nicht bekannt ist, und nur als 'vor XX' angegeben wurde, sind die jeweiligen realen Zahlen in der Klasse unter 24 Jahre wohl ca. 20% und der unter 19 Jahre sogar über 90% niedriger. Die für die nachfolgenden Klassen sind entsprechend ca. 10% höher. Das Gesamtbild aber dürfte stimmig sein. Frauen bekommen ihr 1. Kind früher als Männer, das Durschschnitttsalter dürfte bei Frauen bei ca. 23 Jahre liegen, bei Männern bei 26 Jahren. Interessant erscheinen zwei Aspekte. Tatsächlich tauchen kaum Geburten von Frauen (und auch Männern) mit einem nachweisbaren Alter von weniger als 18 Jahren auf, die Zahl der nachweisbar unter 16jährigen ist an einer Hand abzählbar. Auch bei unehelichen Geburten sind die Frauen meist deutlich älter als 23 Jahre. Ein zweiter Aspekt ist, dass Frauen auch nahe ihres 50. Lebensjahres und darüber hinaus noch weitere Kinder bekommen. Der Verfasser hat den nicht nachweisbaren Verdacht, dass möglicherweise uneheliche Kinder der eigenen Kinder, auf deren 'Eltern' geschrieben werden.

Die Auswertungen wurden durch manuelle Zählung, Auswertung der Kirchbuchregister und mit Hilfe der Programme Ahnenblatt bzw. Familienbande erstellt. (Mengenangaben können untereinander abweichen)


 

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