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Fazit zur Bevölkerungsentwicklung in den OFB-Orten
Die Statistiken zur
Bevölkerungsentwicklung im Ortsfamilienbuch zeigen zahlreiche
interessante Fakten, die sich auch mit anderen Projekten des
Verfassers, zum Teil auch aus anderen Regionen, decken. Im Vergleich
zu anderen OFB der Gegend lassen sich hier, was die Einflüsse durch
Kriege und Seuchen angeht unterschiedliche Rückschlüsse ziehen.
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Niedereichstädt |
Niederwünsch |
Oberwünsch |
Benndf/Naundf. |
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Seuche 1611 |
Tote + 1500% |
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Seuche 1625/26 |
Tote + 600% |
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Tote + 50% |
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Seuche 1636 |
Tote + 500% |
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Tote + 1000% |
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Seuche 1643/44 |
kaum Auswirkung |
Kaum Auswirkung |
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kaum Auswirkung |
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30j.Krieg, 1631-45 |
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Taufen |
- 20% |
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- 60% |
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Hochzeiten |
- 20% |
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- 60% |
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Beerdigungen |
- 30% |
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+ 20% |
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Seuche 1693 |
kaum Auswirkung |
Tote + 40% |
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Tote + 400% |
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Nordischer Krieg 1706 |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
Tote + 100% |
kaum Auswirkung |
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Ausbruch Laki 1783 |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
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Taufen |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
- 50% |
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Hochzeiten |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
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Beerdigungen |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
+ 30% |
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Seuche 1793 |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
kaum Auswirkung |
Tote + 40% |
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Die Auswirkungen die der
Befreiungskrieg 1814 und 1815 der Ausbruch des Tambora hinterlassen,
sind in allen OFB deutlich messbar, aber nicht auseinander zu
halten. Viele Krankheitsepidemien die in allen Orten gleichsam
wirken müssten, sind nicht immer gegenseitig feststellbar, lokaler
Scheuchenschutz scheint also auch funktioniert zu haben.
Bei den Geburtenzahlen zeigt
sich ein starker Niedergang infolge des Dreißigjährigen Krieges,
aber auch eine schnelle Erholung. Von etwa 1660 bis 1750 stagnieren
die Geburtenraten, was in den meisten der Orten der Region ist. Ab
etwa 1750 ist die Geburtenrate wieder leicht ansteigend. Im
Überblick über die monatlichen Unterschiede stellen sich besonders
der Winter und der Hochsommer heraus, mit entsprechenden
Zeugungszeiten im 'sprießenden' Frühjahr und im arbeitsarmen
Herbst. Außerdem gibt es einen leichten Geburtenüberschuss bei den
Jungen, vor allem im 16. Jahrhundert.
Bei den Hochzeiten gibt es
erst im 19. Jahrhundert einen signifikanten Anstieg. In Krisen- und
Kriegsjahren sinkt diese Zahl zwar, aber bleibt zumeist innerhalb
der Durchschnittswerte. Hingegen gibt es große Unterschiede auf die
Wahl des Hochzeitsmonats. Hier gibt es eine kleine Spitze im
Frühjahr und eine gewaltige im November, einem Monat in dem fast
die Hälfte der Eheschließungen erfolgt. Durch die
Industrialisierung im 19. Jahrhundert gleicht sich dies langsam aus,
ein Effekt der besonders im eher industrialisierten Geiseltal
auffällt, als im eher landwirtschaftlich geprägten Schwarzeichetal.
Die Sterbezahlen über die
Monate betrachtet, ergeben kaum signifikante Unterschiede. Es
scheint zwei mehr oder weniger leichte Spitzen zu geben, einmal im
Frühjahr und einmal im Sommer sowie zum Jahreswechsel. Mögliche
Ursachen könnten höhere Arbeitsbelastungen zur Zeit der Aussaat
und Ernte sein bzw. der Wintereinbruch, der gleich zu Anfang die
schwächsten Personen sterben lässt.
Uneheliche Kinder haben
nachweislich eine deutlich schlechtere Überlebensaussicht wie
eheliche Kinder, dies ist unabhängig vom wirtschaftlichen Status
der Mutter. Daher kann durchaus eine Inkaufnahme des Todes, wenn
nicht sogar ein Nachhelfen angenommen werden. Zumal auffällig ist,
dass viele Frauen sich kurz nach dem Tod des unehelichen Kindes
verheiraten. Dass Witwen oder geschiedene Frauen uneheliche Kinder
bekommen, kann ebenfalls festgestellt werden, jedoch nicht sehr
häufig. Auffällig ist aber, dass das erste Kind nach der Hochzeit
oftmals in deutlich weniger als 9 Monaten geboren wird, oft sind es
nur ein paar Wochen die zwischen Heirat und Geburt liegen.
Die Fruchtbarkeit von
Mädchen scheint erst mit dem 16./17. Lebensjahr einzusetzen, da es
faktisch keine jüngeren Mütter gibt. Immerhin wird jedes 20. Kind
unehelich geboren, ein geringer Wert als in Nachbargemeinden,
dennoch sind die Mütter meist deutlich über 20 Jahre. Die Väter
sind sogar 2 bis 3 Jahre älter als die Mütter. Väter unter 18
Jahren tauchen kaum auf, selbst unter 20 sind sie sehr selten, auch
hier scheint die Fruchtbarkeit deutlich später einzusetzen.
Man heiratet eher selten
zwischen Familien des Ortes, sondern holt sich seinen Ehepartner
meist aus Nachbargemeinden. Der zu verzeichnende Ahnenschwund ist
sehr gering. Zugereiste aus entfernteren Gebieten sind dennoch eher
selten, besonders durch Kriegshandlungen kommen diese als Soldaten
in die Region. Im 19.Jh. setzt eine starke Zuwanderung von
Ortsfremden ein, die in Einklang mit der Abwanderung der
landwirtschaftlich orientierten Einwohnerschaft steht.. Trotz der
geringen Größe der Orte ist die Vielfalt der Familiennamen recht
hoch.
Der Vergleich der Statistiken
zeigt außerdem, dass wenn eine Person einmal erst das Kindesalter
von etwa 6 Jahren überlebt hat, er oder sie beste Chancen hat das
Greisenalter zu erreichen. Allein die extrem hohe
Kindersterblichkeit von bald 40% senkt das durchschnittliche
Lebensalter auf um die 25 Jahre, ohne diese dürfte sie auf über 60
Jahre liegen. Hier gibt es auch keinen echten Unterschied zwischen
den Jahrhunderten.
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