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Die
Schule
Die
Schule von Naundorf reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, 1599
wird sie erstmals erwähnt. Ein 23-jähriger Johann Engelstedt aus
Laucha ist seinerzeit der Schulmeister. Die Schule bestand, wie
damals üblich, aus einem Raum, im besagten Jahren waren in ihr 13
Schüler zu unterrichten. Weitere Lehrer folgten, mit manchen zeigte
man sich zufrieden, mit anderen weniger. Besonders bemängelte man,
dass die Lehrer wegen ihrer schmalen Bezüge gezwungen waren,
Nebenjobs anzutreten, durch welche sie den Schulunterricht schleifen
ließen. Auch die Eltern waren nicht besser, kaum war der Winter
vorbei und die jungen Gänse mussten von den Kindern gehütwerden.
Zwar versuchte die Schule, den Unterricht daran anzupassen, aber das
interessierte die Eltern nicht. So wurde ganz offiziell geklagt,
dass durch das Verhalten der Eltern die Kinder im Sommer das
vergaßen, was sie im Winter lernten.
 Schulsaal
Naundorf 1903
Das erste
Schulgebäude dürfte aus dem 16. Jahrhundert entstammen, es stand
unmittelbar in der Nähe der Kirche. Über die Zeiten wurden immer
wieder Klagen wegen der Baufälligkeit des Gebäudes laut. Im 19.
Jahrhundert stieg die Bevölkerungszahl sprunghaft an, 1833 wurden
40 Schüler gezählt. Bis 1887 stieg die Schülerzahl auf 97 Kinder
an, auch wenn die Kinder in Schichten unterrichtet wurden, waren es
zu viele für die kleine Schule. Daher entstand 1903 unmittelbar bei
der Kirche ein neuer Schulsaal. 1923 wurde dann eine zweite
Lehrerstelle eingerichtet, beide Lehrer unterrichteten nun in
Schichten in einem Raum. Aber die Schülerzahl stieg an, so dass
1927 auf dem Anger eine neue Schule errichtet wurde. 1937 wurde die
Schule dreiklassig, zwei Lehrer unterrichteten an ihr 111 Schüler.
Zustände, die einem modernen Lehrer wohl den Angstschweiß der
Verzweiflung auf die Stirn treiben würden. Erst 1946 wurde
begonnen, diese Zustände abzustellen, indem man die einzelnen
Schulen benachbarter Orte zusammenlegte und neue Lehrerstellen
einrichtete. Die Schule von Naundorf wurde so mit der von Benndorf
zusammengelegt und zu einer achtklassigen Schule aufgewertet. Im
Winter 1954/55 schloss die Schule schließlich ihre Tore für immer
und wurde kurz danach abgerissen.
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