Naundorfseiten

 

 



Rechts- und Verwaltungsangelegenheiten in den letzten Jahrhunderten

Für Benndorf war der jeweilige Rittergutsbesitzer von alters her nicht nur Administrativ-, sondern auch Justizbehörde. 1468 erhielt ein Hugo von Taubenheim Freiheit und Erbgerichte zu Benndorf und 1538 tauschte der Professor Christoph von Taubenheim, Hauptmann in Thüringen, vom Merseburger Bischof Sigismund gegen Abtretung einiger Zinsen und Fröne zu Meuschau, auf dem Neumarkte und in der Altenburg die Obergerichte im Dorfe und Felde Benndorf ein. „Wobei bedungen wurde, daß, wenn zu Benndorf im Orte oder in der Flur jemand gefänglich eingezogen würde, derselbe zwar nach Bedra geführt (die von Taubenheim besaßen auch Bedra) und daselbst verwahrt, der heimliche Angriff, Örterung und Rechtfertigung aber nirgends anders als in dem Gericht zu Benndorf vorgenommen werde."

Die Gerichtsherren bestellten zur Wahrung ihrer richterlichen Interessen aus benachbarten Städten juristisch gebildete Personen, welche als Gerichtsverwalter und Untersuchungsführer mit dem Richter, den Schöppen und dem Gerichtsknecht die Rechtspflege ausübten.

Richter und Schöppen, ortsansässige Bauern, übernahmen auch früh die Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten. Als Benndorfsche Richter werden genannt:

Richter

Schöffe

Jahr

Name

Jahr

Name

1655

Andreas Böhme

1655

Thomas Böhme und Philipp Ködel

1690

Martin Schunke

1665

Martin Schunke und Philipp Ködel

1711

Thomas Böhme

1669

Thomas Böhme und Michael Seybicke

1724

Michael Schunke

1690

Christoph Ködel

1756

Philipp Ködel

1724

Christoph Seybicke

1763

Michael Seybicke

1727

Christoph Ködel und Christoph Seybicke

1788

Gottfried Ködel

1731

Philipp Ködel

1796

Joh. Christoph Seybicke

1728

Christoph Seybicke

1772

Johann Gottlieb Rößler, ein Hufschmied.

 


Mit der Einrichtung der Königlichen Kreisgerichte (erst zwei Gerichtsämter, seit 1835 Land- und Stadtgericht, seit 1852 Kreisgericht) in Merseburg ging das Gericht in Benndorf ein. Dem Richter und den Schöffen verblieb nur die Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten. Mit der Einführung der Landgemeindeordnung vom Jahre 1839 führte der Dorfrichter den Titel Vorstand (Gemeindevorsteher), nach 1933 für kurze Zeit Gemeindeschulze, dann Bürgermeister.

Am 1. Oktober 1928 wurde die Verwaltung des Gutsbezirks mit der Gemeinde vereinigt. Eine Zusammenlegung der Ortschaften Benndorf, Körbisdorf und Naundorf mit ihren Gutsbezirken fand 1937 unter der Bezeichnung „Benndorf/Geiseltal" statt. Benndorf umfasste 1940 bereits 1.824 Einwohner mit 480 Haushalten. 1950 wurde auch die Gemeinde Wernsdorf (ehem. Wernsdorf und Zützschdorf) nach Benndorf eingemeindet und im Zuge der Berichtigung und Verlegung der Kreisgrenzen aus dem bisherigen Kreis Querfurt herausgenommen.


Dorfrichter, Gemeindevorsteher, Bürgermeister
im 19. und 20. Jahrhundert waren.

Christoph Böhme, + 1828

Johann Gottfried Böhme, + 1833

Johann Gottfried Trautmann, + 1850

Johann Friedrich Trautmann, + 1891

Christoph Böhme, + 1902

Gustav Adolf Trautmann, + 1919

Carl Seybicke, + 1927

Axel Crewell, 1926-1933

Edmund Böhme ,1933-1945

Emil Scheler ,1945-1948

Heinrich Sterzel

Kurt Kraneis

Gerda Gelhaar, ab 1953


Einwohnerzahlen

1562 weist Benndorf in der 2.Visitation 21 Bauern aus.

Nach der Eingemeindung Wernsdorfs 1950 betrug die Einwohnerzahl 2.250. Die Aufstellung im 
September 1953 ergab 2.111 Einwohner in 750 Haushalten.


© 2013  bei Steffan Bruns, E-Mail SteffanBs(a)aol.com
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