Naundorfseiten

 

 



Ortschronik von Benndorf

Benndorf lag südwestlich von Merseburg im Tal der Geisel, und zwar nördlich selbiger. Ab 1953 erfolgte die Abbaggerung des Ortes. Heute liegt der Standort des ehemaligen Dorfes inmitten der weiten östlichen Fläche des Geiseltalsees, und zwar dort, wo dieser sich beginnt zu weiten, genau auf halbem Wege zwischen dem Braunsbedraer Ufer und der gegenüberliegenden Insel.

In dem zwischen 881 und 899 entstandenen Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld wird Benndorf als zehntpflichtiger Ort Bebendorpf erstmals urkundlich erwähnt. Die Nennung erfolgt doppelt in einer Spalte. Der Name lässt Rückschlüsse auf eine fränkische Gründung zu karolingischer, eventuell sogar merowingischer Zeit zu. Die Vorsilbe 'Benn' dürfte von einem Vornamen her kommen. Seine Gründung dürfte auf die Jahre zwischen 531 und 777 zurückreichen, in welchen viele Franken bzw. andere Völkerschaften des Frankenreiches wie die Schwaben in der Umgebung angesiedelt wurden, nachdem sie zuvor in einer Schlacht die Thüringer vernichtend geschlagen hatten. Zahlreiche Dörfer der Region tragen den Namen Benndorf, so bei Delitzsch, Halle/S., Eckartsberga, Eisleben, sowie eine Wüstung bei Dorndorf am Unstruttale.


Erstnennung des Ortes im Hersfelder Zehntverzeichnis

Aussage über die uralte Besiedlung von Benndorf macht der Fund einer neolithischen Keramik mit eingeritzter Sanduhrfigur, die von den sogenannten Bandkeramikern gefertigt wurde. Das war so vor gut 6000 Jahren, seit dieser Zeit riss die Besiedlung im Geiseltal nicht mehr ab, auch wenn die Menschen an immer wieder anderen Stellen siedelten. Aus der Eisenzeit wurden in der Benndorfer Flur sowohl gestreifte als auch unverzierte Urnen gefunden. Auch kleinere Bronzegegenstände wurden gefunden.

Benndorf wurde wie andere fränkische Gründungen des Frühmittelalters als Straßendorf angelegt, das heißt, dass das Dorf mindestens eine Straße durchquert und die Häuser oftmals mit dem Giebel zu dieser ausgerichtet sind. Anders aber als in den Angerdörfer in den Gebieten der Ostkolonisation östlich der Elbe, in denen die Straße sich innerhalb des Ortes zu einem langen und breiten Anger verbreitert, spaltet sich in den hiesigen Dörfern die Straße in mehrere kleinere verästelte Straßen und Gassen auf, bildet so oftmals ein kleines leiterartiges Straßennetz im Ort, bei welchem an mehreren Stellen kleinere Anger angelegt wurden. Wer aus 'ostelbischen' Gebieten kommt, für den wirken diese Dörfer mit ihren verwinkelten Straßen, Gassen und kleinen platzähnlichen Angern alle ein wenig wie nie groß gewordene Ackerbauernstädte. Der größte dieser Plätze war der Dorfplatz, dieser stammte wohl aus der Gründungsphase des Ortes und war über die Jahrhunderte auch der Gerichtsplatz des Dorfes. Möglicherweise ging er aus einem älteren germanischen Weiler hervor. Hier wurde gerichtet und auch bestraft, aber es war nur das 'kleine Gericht', das 'große' war in Merseburg. Von der Südwestecke des Dorfplatzes führt die alte Dorfstraße in westlicher Richtung zum Rittergut. Hier hatten sich vor allem die größeren Bauern angesiedelt und blieben es auch bis in jüngster Zeit. Und auch viele Giebel dieser Bauernhäuser zeigten zur Straßen hin.


Ortsanlage Benndorf 1905


Die Wassermühle muss sehr alt gewesen sein, erstmals wird sie in einem Vergleich im Jahre 1243 genannt, in welchem sie verpflichtet wurde, an die Pfarre 8 meißnerische Gulden als Lehensgebühr zu entrichten. 1318 wird die Mühle zu Benndorf ein zweites Mal urkundlich erwähnt, diesmal mit der von Körbisdorf zusammen.


Benndorf, Körbisdorf und Naundorf wurden am 1. April 1937 zur Ortschaft 'Benndorf/Geiseltal' zusammengelegt. Zützschdorf kam zu Wernsdorf, Gräfendorf zu Neumark. Am 1. Juli 1950 kam Benndorf zur Gemeinde Neumark, die Reste davon kamen dann 1960 zu Braunsbedra. Benndorf und Umgebung waren da schon abgebaggert.




© 2013  bei Steffan Bruns, E-Mail SteffanBs(a)aol.com
.