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Die Kirche von Benndorf

Zur Parochie Benndorf gehörten, mindestens ab dem hohen Mittelalter, die Dörfer Körbisdorf, Wernsdorf, Gräfendorf, Zützschdorf, wie auch das Filialkirchspiel Naundorf (dies zusammen mit Rottmarsdorf und Zaasdorf), außerdem das ehemalige Brückendorf (südlich von Neumark).

Die Lehnsherren der Kirchen waren Sympathisanten der Reformation, bereits 1530 forderte der Benndorfer Kirchenpatron Jacob von Taubenheim auf Bedra einen evangelischen Geistlichen für Benndorf und geriet darüber in einen harten Streit mit dem Merseburger Bischof Sigismund von Lindenau. Erst als dieser 1544 starb, konnte Jacob von Taubenheim die Reformation in seinem Gerichtssprengel einführen. Benndorf wurde somit eine der ersten evangelischen Kirchen der Gegend. Erster evangelischer Pfarrer wurde der in Leipzig ordinierte Urbanus Hermann, welchem aber bereits 1546 Andreas Ernst aus Mansfeld folgte. Dessen Sohn Christoph Ernst übernahm 1571 das Amt.

Die erste Kirche Benndorfs war nur eine kleine Kapelle, anfangs wohl noch hölzern dürfte diese aber schon im 10. Jahrhundert durch einen steinernen Bau ersetzt worden sein, welcher später mehrfach erweitert wurde. Der eindeutig romanische Turm dürfte dieser Zeit entstammen. Das ebenfalls ursprünglich romanische Kirchenschiff wurde 1704 durch einen Barockbau ersetzt, dennoch gibt es zahlreiche Bauteile, die an die einstige romanische Kirche erinnern. Eine Inschrift im oberen Teil des Turmes aus dem Jahre 1664 verwies auf eine Erneuerung des Kirchenturmes durch den Kirchenpatron Ernst Friedrich von Taubenheim. Der Chor hingegen muss der Kirche im späten Mittelalter hinzugefügt worden sein, denn er zeigte in seiner Form als halbes Achteck deutlich spätgotische Stilelemente. Der Kanzelaltar wurde um 1700 erbaut. 1929 erfolgte eine umfangreiche Renovierung der Kirche, welche dann 1944 durch einen Luftangriff zerstört wurde, nur die Grundmauern blieben stehen. Die Ruine wurde nach dem Krieg zunächst als Sommerkirche hergerichtet, bis deren Reste 1955 wegen des Braunkohletagebaues abgerissen wurden.

Die Kirche hatte drei Glocken, deren älteste auf das 11. Jahrhundert datiert wurde. 1927 bekam sie beim Morgengeläut einen Sprung, wurde abgenommen und im Kirchenschiff ausgestellt. Auf ihr befand sich eine Inschrift in Vulgärlatein 'Consona Campana Depellat Sigla Vana'. Mit Beginn des 2. Weltkrieges gab der damalige Pfarrer das kulturhistorisch wertvolle Artefakt in die Schrottsammlung. Mit in diese gab er auch gleich noch zwei der drei neuen Glocken, die 1928 als Ersatz für das alte Geläut beschafft worden waren. Die letzte noch verbliebene Glocke kam nach dem Krieg zunächst auf den Stumpf des zerstörten Kirchturmes und später zusammen mit dem Altar auf den Friedhof nach Frankleben, zu welchem ein Großteil der Gräber des Friedhofes umgesetzt wurde.

Nach 1948 hatte Benndorf keinen eigenen Pfarrer mehr, die Benndorfer mussten nun nach Naundorf gehen. Deren Kirche wurde - wie auch die Sommerkirche in Benndorf - nunmehr vom Pfarramt Frankleben betreut.

Im Antrittsbefund des Pfarrers Andreas Ernst aus dem Jahre 1546 werden die Ländereien und Rechte genannt, die zur Versorgung des Pfarramtes zur Verfügung standen. Diese wurden meist verpachtet, der Pachtzins diente dem Pfarrer zum einen der Bestreitung des Lebensunterhaltes seiner Familie, zum anderen auch für kleinere Instandhaltungen an den Pfarrgebäuden sowie der Kirche. Kleinere Flächen musste der Pfarrer selbst bewirtschaften.


Innenraum der Kirche Benndorf



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