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Blösien
Blösien
liegt auf der Hochebene der Querfurter Platte und bildet de facto
eine Fortsetzung des Tales der Klia. In ihr entspringt die 'Renne'
welche sich bei Geusa mit der Klia vereinigt. Blösien ist heute ein
Teil von Merseburg.
Ortsgeschichte
Im
Hersfelder Zehntverzeichnis wird der Ort gleich viermal als 'Blesin(a)'
genannt. Alle vier Nennungen erfolgen in derselben Spalte, zusammen
mit anderen Orten des unteren Geisel- und des Kliatales. Hier gibt
es aber weit und breit keinen weiteren Ort, auf den der Name noch
anwendbar wäre, auch keine Wüstung. Außerdem ist nicht bekannt,
dass Blösien jemals in einen Ober- und Unterteil geteilt war, wie
so viele andere Orte der Gegend, die Anlange des Ortes lässt aber
durch aus ein Ober- und ein Unterdorf erkennen.
Der
Ort soll aus einer wendischen Niederlassung hervorgegangen sein,
wobei der Ortsname im übertragenen Sinne als „Dorf in der
Niederung" oder „im Sumpf" zu deuten ist. Im Bereich
Milzauer Weg / Birkenweg lässt sich noch heute eine Dorfanlage in
Hufeisenform erkennen, also ein sehr typisches Runddorf, eine gerne
von Friesen und Wenden verwendete Siedlungsform. Im Bereich
Franklebener Straße dürfte, vielleicht gleich mit der Gründung
von Blösien, ein Ritterhof entstanden sein, an dem sich deutsche
Siedler ansiedelten. Hier wurde auch die Kirche gebaut.
Offensichtlich war im frühen Mittelalter Blösien doch in ein
wendisches Oberdorf und ein jüngeres deutsches Unterdorf geteilt.
Kaiser
Heinrich II. schenkte dem Merseburger Bischof Wigbert am 4. März
1004 aus seinem Privatbesitz Pleziga, womit (das Rittergut) Blösien
gemeint sein dürfte, übertrug diesem also Hof und Gerichtsbarkeit
im Dorfe, 1012 erhielt der Bischof auch das Rittergut. Mit dem
Vorwerk belehnten die Bischöfe wiederum andere. Ein Vertreter
solches Ministerialiengeschlechts von Plezighe war z.B. Thilo,
Ritter von Plezighe, welcher im Jahre 1270 das Rittergut Kriegsdorf
von Merseburg in Lehen nahm. In der Gosecker Cronik wird für das
12. Jahrhundert der Besitz des Dorfes 'Plaime' vermerkt, womit wohl
'Plaisne', der damalige Name von Blösien, gemeint ist.
Im
11. Jahrhundert schenkt Erzbischof Adalbert von Bremen dem Kloster
Gosek 15 Äcker in 'Plaima', man nihmt an dass eigentlich 'Plaesije'
in der ursprünglichen Urkunde stand, was mit Blösien
gleichgestellt wurde.
Die
Kirchenbücher vermelden für 1849 das Ende der Separation, damit
ist alles Gemeindeland aufgeteilt, zumeist unter den Großbauern und
dem Rittergut, aber auch die kleinen Bauern bekamen einen Anteil.
Blösien hatte nur eine kleine Schule, die Stube wird noch 1865 als
besonders klein beschrieben. Damals wurden in ihr neue Fenster und
Türen eingebaut.
Quelle: Die Geiseltalchroniken,
Steffan Bruns, Berlin 2016
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