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Die
Kirchen von Beuna
Niederbeuna
Angesichts
der Bedeutung und des Alters der Adelsfamilie derer 'von Bünow'
kann man davon ausgehen das zumindest Niederbeuna bereits
spätestens im 11. Jahrhundert eine eigene Kirche besaß, denn dort
stand ja auch das Rittergut. 1634 wurde diese dann von kaiserlichen
Soldaten niedergebrannt. Ein Fräulein Martha von Cannawurf (+
30.März 1636) hatte in ihrem Testament 800 Gulden zum Wiederaufbau
der Kirche vermacht, womit bald wieder die Kirche errichtet wurde.
Welche aber im 19. Jahrhundert wieder stark baufällig war. An der
Nordwand der Kirche stehen drei barocke Grabsteine.
Auch
das Pfarrhaus wurde 1634 im Dreißigjährigen Krieg von kaiserlichen
Soldaten zerstört, aber bereits 1652 wieder saniert. Die Sanierung
war aber wohl nur eine Notreparatur, denn 1696 wurde sie faktisch
neu erbaut. Noch heute zeigt es sich in Raumaufteilung und
Deckenkonstruktion als typisch für die zweite Hälfte des 17.
Jahrhunderts.
Die
heutige Kirche in Niederbeuna wurde 1892 in den Formen der
norddeutschen Backsteingotik mit polygonalem Chor und einturmiger
Westfassade errichtet. Die Ausstattung in der Kirche stammt zum Teil
aus dem Vorgängerbau. Auf dem Friedhof befinden sich drei barocke
Grabmale auf der Süd- und Ostseite. In direkter Nachbarschaft zum
Friedhof befindet sich das Pfarrhaus Beuna. Dennoch wirkt die
Mutterkirche in Niederbeuna viel ärmer und schlichter als die
Tochterkirche in Oberbeuna. Die beiden Glocken wurden 1867 in
Leipzig gegossen.
Oberbeuna
Die
1725 errichtete barocke evangelische Dorfkirche von Oberbeuna wurde
seiner Zeit von Johann Michael Hoppenhaupt entworfen. Der
quadratische Turm im Westen der Kirche wurde allerdings erst 1743
erbaut, er hat einen achteckigen Oberbau mit einer barocken
Zwiebelhaube. Die Kirche galt als Meisterstück des Merseburger
Barocks. Die Südseite mit dem Haupteingang und einem Mittelrisalit
wurde als Schaufassade ausgebildet. Das Kircheninnere zeigte mit
Empore, Altar und Taufe aus der Entstehungszeit der Kirche, die
Spiegeldecke war ursprünglich einmal bunt bemalt.
Da
die Kirchengemeinde von Beuna zwei Kirchen nicht unterhalten konnte,
wurde die Kirche von Oberbeuna wegen des Anstieges der katholischen
Bevölkerung 1961 an die katholische Kirche verkauft. Die
investierte aber auch nicht viel in die Bauwerkserhaltung. Als es
1989 beim Einsturz der Kaligrube Völkershausen zu einen
Gebirgsschlag kam, welche weite Gebiete Mitteldeutschlands
erschütterte, stürzte der bereits angeschlagene Turm ein und
zerstörte dabei Teile des Saalbaues. In den Folgejahren stellte
sich auch die Kirche von Oberbeuna in die lange Reihe von Kirchen
der Gegend, welche sich zu romantischen Kirchenruinen entwickeln.
2004 begann aber der Wiederaufbau durch den Interessen- und
Förderverein Hoppenhaupt-Kirche Oberbeuna. Die zuvor aus der
Kirchenruine gerettete Empore Hoppenhaupts wurde in die
Schlosskapelle von Schloss Köthen verbracht. Heute ist die Kirche
dank des Einsatzes des Fördervereins Wiederaufbau Kirche Beuna e.
V. in alter Schönheit teilweise wiederaufgebaut, allerdings mit
einem völlig neuen Nutzungskonzept als kommunales Gemeindezentrum.
Angesichts ohnehin leerer und deshalb immer verschlossener Kirchen
eine ideale Nutzung.
Quelle: Die Geiseltalchroniken,
Steffan Bruns, Berlin 2016
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