Städte zwischen Saale und Unstrut

Bad Lauchstädt

In dem zwischen 881 und 899 entstandenen Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld wurde Lauchstädt zweimal als zehntpflichtiger Ort Lochstat bzw. als „Loki-Stete" (Wald-Stätte) im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1341 Lehen der Herzöge von Braunschweig, gelangte die Siedlung 1370 an die Bischöfe von Merseburg, die dem Ort 1430 das Stadtrecht verliehen und im 16. Jahrhundert eine schon vorhandene Burg zu einem Renaissance-Schloss ausbauten. Bischof Sigismund von Lindenau führte 1543 in Lauchstädt die Reformation ein. In den Jahren 1684/85 wurde die Stadtpfarrkirche St. Fabian errichtet. Das Lauchstädter Schloss diente 1684 bis 1738 den Herzögen von Sachsen-Merseburg als Wohnsitz.

Am 14. Februar 1701 gegen 9 Uhr morgens entstand in Lauchstädt bei heftigem Sturmwind eine Feuersbrunst, welche in großer Schnelle 34 Häuser, darunter die Pfarre und Schule, einäscherte. Bereits im Vorjahr waren bei drei Bränden 27 Häuser in Lauchstädt vernichtet worden, also innerhalb von zwei Jahren insgesamt 61 Häuser.

Um 1700 trat für die unbedeutende Landstadt eine erfreuliche Wendung ein: Durch Zufall wurde eine Mineralquelle entdeckt, deren heilkräftige Wirkung von der Universität Halle bestätigt wurde. So entstand das bis heute erhältliche Lauchstädter Heilbrunnen Wasser. Daraufhin kümmerte sich Herzogin Erdmuth Dorothea um die Einrichtung eines Bades. Sie ließ die Quelle einfassen und die ersten Kuranlagen ausbauen. Als die Nebenlinie 1738 ausstarb, fiel das Erbe zurück an Kursachsen. Das war ein Glücksfall, denn in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Lauchstädt der bevorzugte Badeort des Dresdner Hofes und nahm als exklusives Modebad einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Ein Kursaal und ein Spielpavillon wurden errichtet sowie ein Sommertheater installiert. Mit der Anlage des Kurparks wurde begonnen.

Mit dem Besuch Goethes begann die literarische Bedeutung des Badeortes. 1802 wohnte er über vier Wochen in Lauchstädt und besorgte die Einweihung des Theaters mit dem Vorspiel „Was wir bringen" und der Aufführung von Mozarts Oper „Titus". Mehrfach kam er in den folgenden Jahren wieder, und besonders seine Frau Christiane war eine gern gesehene Besucherin. Bedeutende Künstler und Gelehrte der Zeit gaben sich ein Stelldichein: Christian Fürchtegott Gellert, Johann Christoph Gottsched, Christoph Martin Wieland, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Richard Wagner. Schon 1789 hatte sich hier Schiller mit Charlotte von Lengefeld verlobt.

Nachdem die Weimarer Schauspieler 1814 ihr letztes Gastspiel gegeben hatten, verlor Lauchstädt an Anziehungskraft. 1815 fiel Merseburg und mit ihm Lauchstädt an Preußen. Erst 1908 wurde das Theater wieder genutzt, dann erneut 1968 mit der Aufführung von Goethes „Iphigenie auf Tauris". Auch die Kuranlagen erlebten wieder eine gewisse Blüte. Seit dem 9. Oktober 2008 trägt die Stadt den amtlichen Zusatz Goethestadt.

Am 30.09.1896 wurde die Bahnlinie Merseburg-Lauchstädt-Schafstädt eingeweiht. Mit ihr begann auch die zunehmende Industriealisierung im Ort. 1965 wütete in Bad Lauchstädt ein Hochwasser, von welchem auch der Kurpark mit den historischen Gebäuden betroffen war. Die rekonstruierten Gebäude und Anlagen der Historischen Kuranlagen konnten nach zweieinhalbjähriger Arbeit im Jahr 1968 wieder für die Besucher geöffnet werden.