Die Orte des OFB-Projektes Saale-Unstrut

Langeneichstädt

Langeneichstädt liegt westlich von Merseburg im Tal der Schwarzeiche auf einer Höhe von 165 m über NN. Niedereichstädt ist der östliche Teil, Obereichstädt der westliche Teil des Ortes. Eine topographische Trennung beider Orte gab es niemals, nur ein schmaler Saum schied sie voneinander. Interessant ist, dass von diesem Saum ein Weg zur alten Warte führt. Beide Orte scheinen unabhängige Gründungen zu sein, wahrscheinlich infolge hier wechselnder Grenzen zwischen dem Bistum Merseburg und dem von Halberstadt. Bei mittelalterlichen Streitigkeiten mit anderen Gemeinden oder mit Adligen traten Ober- und Niedereichstädt oft gemeinsam auf.

 

Ortsgeschichte

Chronik

Auf der Ebene nördlich von Langeneichstädt fand um 575 wahrscheinlich eine Schlacht zwischen Sachsen und Altansässigen statt, welche erstere gewannen. Das Land war zwar schon einige Jahrzehnte sächsisch und es siedelten hier wohl auch schon einige Sachsen, aber erst nach dieser Schlacht war die Landschaft auch dauerhaft sächsisch geprägt.

Langeneichstädt wird erstmalig im Jahre 788 im Hersfelder Zehntverzeichnis als „Ehstat" erwähnt. In diesem wichtigen Dokument ist von besonderer Bedeutung, dass eine Zugehörigkeit zu Querfurt (899 „Curnfurdeburg", 979 „Cornfurdeburg") nicht bestätigt werden kann. Vermutlich ist der Ort mit dem Namen „Ehstat" im südlichen Hassegau noch sehr viel älter. Der Name wird von der Ortsnamenforschung als thüringisch betrachtet, was eine Gründung in die Jahre vor 531 einordnet. Genauere Betrachtungen gehen davon aus, dass das Thüringer Teilvolk der Angeln den Ort gründete.

Im Jahre 1053 wird der Ort als „Achistide" erwähnt, 1197 als „Ekstede" bzw. 1205 und 1275 als Ekenstede. Es gab im 13. Jh. ein regional bedeutendes Adelsgeschlecht in Ekenstede. 1320 wird der Ort erstmals als „Eychstede" bezeichnet, 1370 dann auch zum ersten Mal als Langeneichstädt. Die Orte Obereichstädt, Niedereichstädt, Markteichstädt werden 1467 erstmals getrennt urkundlich erwähnt. Da die Kirche in Niedereichstädt definitiv die ältere ist, dürfte das ursprüngliche 'Achistide' mit Niedereichstädt gleichzusetzen sein.

In den Jahren vor 1378 muss der Ort dann unter die Herrschaft der Edlen von Querfurt geraten sein, denen man nun den Zins schuldete. 1541 zahlte man den Zins an das Kloster Sittichenbach. Nicht alles Land gehörte in dieser Zeit Ortsansässigen, vor allem durch Erbschaften geriet immer wieder Land an Auswärtige. So besaß 1254 die Pfarrkirche von Schraplau Land in Eichstädt und 1589 hatte das Kloster Reinsdorf bei Nebra viel Besitz im Ort und betrieb hier sogar eine eigene Gerichtsstätte.

1465 entstand die Sage vom Römischen Rain durch Conrad Bornhake. 1539 erfolgte die Einführung der Reformation, Gregorius Pfeiffer ist anschließend der erste evangelischer Pfarrer im Ort. Erstmalig wurde 1751 in den Kirchenbüchern eine Scheidung erwähnt.

Im Jahre 1753 wurden Markteichstädt und Niedereichstädt vereinigt. In den Kirchenbüchern von Niedereichstädt wurde in dieser Zeit eine Ortsbezeichnung als 'aufm Markt' genannt. Es ist anzunehmen, dass damit Markteichstädt gemeint war, da Markteichstädt keine eigene Kirche hatte. Um 1800 wurde wieder ein Ortsteil Markteichstädt gebildet. 1937 wurden Ober- und Niedereichstädt zu Langeneichstädt wieder vereinigt.

Die Kirchen von Langeneichstädt

Die Kirche St. Wenzel in Niedereichstädt

Die Kirche von Niedereichstädt, geweiht auf den Namen St. Wenzel, ist die älteste Kirche in Langeneichstädt. Eine Tafel an der Rückseite des Altars gibt Auskunft über den Bau einer ersten Kirche: „Anno Christi 700 ist dieser Altar gesetzt…". Hier in einer umkämpften Gegend gelegen, wird auch die erste Kirche eine recht massive, aus Stein gebaute, gewesen sein. Das jetzige Gotteshaus wurde im 11. Jahrhundert erbaut, also noch im romanischen Stil. Aus dieser Zeit stammen noch der breite massige Westturm, der mit dem gleich breiten Kirchenschiff ein Rechteck von 21,80 x 9,51 m bildet, und Teile der Nordmauer. Die Entstehungszeit ist an den Rundbogenfenstern mit Schlussstein in Turm, Nordmauer und Glockenstube deutlich auszumachen. Gerade in den romanischen Bauteilen zeigt sich überdeutlich noch ein sehr wehrhafter Charakter der Kirche, bot diese doch den Einwohnern Schutz vor allem vor Raubzügen der slawischen Nachbarn, später auch vor Raubrittern und allerlei Kriegsvolk. Der um 1350 erbaute Chor, ein Rechteck von 5,90 x 6,65 m mit 3/8 Schluss und Walmdach, zeigt Elemente gotischer Bauart, wirkt aber sonst noch sehr romanisch. Eine südliche Spitzbogentür ist von spätgotischer Arbeit.

Die Kirche St. Nikolai in Obereichstädt

Die obereichstädter Kirche St. Nikolai, nördlich der Friedensstraße gelegen, wurde um 1100 erbaut. Turm und Kirchenschiff bilden ein Rechteck von 24,10 x 6 m. Kirchenschiff und die Grundlage des Turmes stammen aus romanischer Zeit, wie an einem kleinen Rundfenster in der Südmauer zu erkennen ist. Eine Tafel an der Südseite des Turmes verweist auf eine grundlegende Veränderung der Kirche im Jahre 1665. 1847 wurde der Turm erhöht und die heutige Turmspitze aufgesetzt.

Die Kirche St. Bruno von Querfurt

Am 24. April 1955 wurde auf einem Areal südwestlich des Bahnhofs Langeneichstädt der Grundstein für die zukünftige katholische Kirche Langeneichstädts gelegt. Am 20.11.1955 wurde sie von Weihbischof Rintelen aus Magdeburg geweiht. Patron der neuen katholischen Kirche wird der Heilige Bruno von Querfurt (975-1009). 1958 erhielt die Kirche drei Glocken aus Stahlguss. 1962 wurde das Grundstück um die Kirche mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt und erhielt einen parkähnlichen Charakter.

Quellen: http://www.heimatverein-langeneichstaedt.de