Wege und Straßen aus alter Zeit
Zitat: "Die via superior
erreicht die Finne bereits bei Rastenberg, verläuft auf einer etwas weiter
nördlich gelegenen Wasserscheide und überquert die Unstrut bei
Burgscheidungen. Von hier geht die Strasse weiter über Mücheln nach Merseburg
und Halle."
Soweit dazu Paul Grimm aus dem Jahre 1958. Bernd Bahn ergänzt 50 Jahre später
dazu:
"Von der Freyburger Furt verlief eine andere Trasse über die Querfurter
Platte nach Mücheln und von dort weiter nach Merseburg, eine dritte
schließlich ging ebenfalls von der Freyburger Furt durch das Zeuchfelder Tal,
das Geiseltal querend direkt nach Merseburg. Bei dem Höhenweg oberhalb der
Prömmerberge aber durch das Waldgebiet Alte Göhle (höchster Punkt 225,0m)
dürfte es sich um die älteste der aufgezählten Trassen handeln, da sie
konsequent weiter auf der Wasserscheide verläuft und so in fast gerader
Linienführung gleichermaßen nach Merseburg wie auch zu einer Saalefurt im
Flußbogen südlich davon geführt haben kann. Folgen wir der alten Benennung
Via regia lusatiae, so muss es eine Saaleüberschreitung in Richtung Leipzig -
Lausitz gegeben haben. Das wurde bereits von PAUL GRIMM erwogen. Was den letzten
Streckenabschnitt von Freyburg über Großkorbetha bis Leipzig betrifft, so muss
dieser, wenn er bereits aus prähistorischer Zeit stammen sollte (was noch
genauer zu untersuchen wäre), seine Bedeutung in einer Zeit verloren haben, als
Merseburg mit seinem Saaleübergang wichtig wurde, die Saalequerungen bei
Naumburg ihren Rang erhielten und bevor die Burgen auf dem Ostufer der Saale,
Treben und Keuschberg (bei Bad Dürrenberg), angelegt wurden. Also ließe sich
die Zeit ihres Niederganges einengen auf den Übergangszeitraum von der
karolingischen zur ottonischen Epoche. Vorher aber kann die Straße des Königs
in diesem thüringisch-sächsischen Bereich während der Römischen Kaiserzeit
und der Völkerwanderungszeit bereits große Bedeutung für Wanderungen und
Kriegszüge wie für Handel und Verkehr gehabt haben. Dazu sollte künftige
archäologische und historisch-geografische Detailarbeit einsetzen."
Am Unstrutübergang zwischen Karsdorf und Wennungen entstand schon frühzeitig
eine stadtähnliche Siedlung, die über mehrere Epochen existierte und eine
Größe aufwies, die viele mittelalterliche Städte nicht erreichten.
Der älteste Verlauf der Kupferstraße führte von Thüringen ausgehend über
Rastenberg, Wennungen-Karsdorf, Schnellroda, Großkayna (Janus-Hügel)) nach
Großkorbetha (880-899 Curruvadi=Wagenfurten). Auf der anderen Seite der Saale
ist in den sächsischen Meilenblättern die Erhebung "Janus Berg"
eingetragen. Auf diesen Routen von Erfurt bzw. Gebesee kommend, wurden immer
wieder römische Münzfunde (röm. Republik bis späte Kaiserzeit), aber auch
Gebrauchsgegenstände aus dieser Zeit gemacht.
Nicht zu guter Letzt haben das Kupfer und das Salz die Hermunduren und späteren
Torencohaime (Thüringer) reich gemacht. Und wo es Reichtum gibt, da gibt es
auch Neider (Tacitus Annales XIII 57,1 Salzschlacht). Es ist ein besonderer
Glücksfall, dass nicht nur Objekte aus fernen Gegenden, sondern auch die
Wegeverbindung im Verkehrsnetz selbst archäologisch nachzuweisen war. So
entdeckten die Archäologen bei Oechlitz die Spuren eines Weges in Gestalt
von kräftigen, humos verfüllten Spurrillen. Unter den normalen Bedingungen der
industriell betriebenen Landwirtschaft sind diese Spuren vollständig
zerpflügt. Hier jedoch sind diese Fahrgeleise am Rand einer Hanglage über eine
Länge von insgesamt 600m zu verfolgen. Aus dem Weg konnten verschiedene
Bronzefunde geborgen werden, die es ermöglichen, die Altstraße in die Zeit um
1.500 v.u.Z. zu datieren. Der Weg hat an dieser Stelle mindestens 400 Jahre lang
existiert, bevor er aufgegeben wurde.
Quelle:
http://www.lda-lsa.de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/fund_des_monats/2010/oktober/http://f3.webmart.de/f.cfm?id=1902785&r=threadview&t=3678699&pg=1