Spätes Mittelalter

Die allgemeinen großen Krisen im ausgehenden Mittelalter, ausgelöst durch Pestepidemien bzw. kriegerische Auseinandersetzungen und verbunden mit Agrarkrisen und anhaltender städtischer Entwicklung, lassen auch das westliche Merseburger Land nicht unberührt. Von den 76 dörflichen Siedlungen sind 19 in dieser Zeit wüst gefallen, also 25%. Dazu waren in den anderen verbliebenen Dörfern viele Hufen wüst, so dass man einen Siedlungsverlust von über 40% annehmen kann. Das hört sich nach viel an, war aber für die damalige Zeit eher durchschnittlich. In anderen Regionen des Reiches wie dem Schwarzwald war die Verwüstung so stark, dass sie bis heute Rückwirkungen hat. Im Angesicht des nicht geringfügigen Siedlungsverlustes zeichnet sich die Gegend zwischen Saale und Unstrut dennoch durch eine hohe Siedlungskonstanz aus, auch größere Anteile von Brachen und Allmenden hatten sich nicht neu herausgebildet. Da die Grenze zwischen den Bistümern Merseburg und Halberstadt das Geiseltalgebiet teilte, war eine Konkurrenzsituation entstanden, die sich auch in der mehrfachen Verlegung der Bistumsgrenze ausdrückte. Diese Vorgänge können Anlass oder Ursache für den Ausbau der Siedlungen, aber bestimmt für deren Erhalt gewesen sein. So entstand aus einem Gut des Merseburger Stifts, erstmals 1050 und 1055 erwähnt, welches aus Flächen von Rottmannsdorf und Körbisdorf gebildet worden war - mit einem „trennenden Gehrenstücke" - Naundorf. Naundorf wurde nun Pfarrdorf und die Nachbarn Rottmannsdorf und Zaasdorf verödeten.