|
|
Ortschronik von Marienroda
Der Weiler Marienroda befindet sich an der nordöstlichen Abdachung der Finne in einem hügligen Gelände westlich der Bundesstraßen 87 und 250 sowie südlich der Bundesstraße 176.
Geschichte
Marienroda wurde 1486 erstmals urkundlich erwähnt. In diesen, wie auch
nachfolgenden Lehnsbriefen des 15. und 16. Jahrhunderts wird es als Wüstung 'Mergenroda*
bzw. 'Margenrotha' bezeichnet. Der Name zeigt, dass der der Namensteil 'Maria'
nicht der ursprüngliche ist, sondern 'Mergen' bzw. 'Margen', möglicherweise
abstammend von Margarethe.
Vorgänger des
heutigen Weilers war lange Zeit ein Vorwerk des Rittergutes
Steinburg, davor aber stand ein echtes Dorf mit eigener Kirche, welches aber im
Spätmittelalter wüst fiel und als adliges Vorwerk wieder auferstand. Wann dies
geschah ist unbekannt, bei seiner Ersterwähnung 1486 war es jedenfalls wüst
und bestand schon damals nur noch aus besagtem Vorwerk, allerdings in einer viel
kleineren Variante als im 19. Jahrhundert. Die einstige Dorfkirche wurde aber nicht wieder
aufgebaut, die Vorwerksbewohner gingen zumeist in die Steinburger Kirche. Die
Straßenanlage gibt heute kaum noch Hinweise auf die ursprüngliche Anlage des
Dorfes. Der Name 'Marienroda' aber ist mit seinen zweiten Tel '-roda', ein deutlicher Hinweis auf eine
hochmittelalterliche Ortsgründung im Zuge der hochmittelalterlichen
Rodungskampagne, welche auch auf der Finne stattfand. Das Dorf ging aber bald
wieder ein, wahrscheinliche Gründe waren zu magere Böden und eine zu schlechte
Wasserversorgung. Wohl nur der größte Hof, oder ein dortiges Rittergut, blieb
wohl bestehen und wurde Grundlage des Vorwerkes. Später wurde n an der
Wegkreuzung südwestlich des Vorwerks auch kleinere Häuser wieder erbaut. Der
örtliche Gasthof dürfte ebenfalls recht alt sein, wahrscheinlich auch noch ein
Rest des alten Dorfes sein, denn er war einstmals eine nicht unwichtige Ausspanne
an der Kupfer- und Weinstraße von Ostthüringen nach Eisleben.
Im
Jahre 1801 berichtete Junker Münchhausen stolz in einem Buch von den durch ihm
durchgeführten Aufhebungen von Feudalrechten, in welchem auch zahlreiche
wirtschaftliche Gesichtspunkte seines Besitzes in Marienroda anspricht.
Sämtliche Hufen, Äcker und Fluren, auch die Holzgründe, gehören seit 1486
dem Rittergute Steinburg. Dies sind in Marienroda 322 Acker, nebst 12 Acker
Wiesen, alle zusammenliegend und triftfrei durch Gemeindevieh, da kein solches
hier vorhanden. 1801 bestand das Vorwerk aber nur noch aus einer Schäferei,
einer kleinen Scheune, einer Ziegelbrennerei und dem Gasthof. Münchhausen
plante aber bereits damals, seinen gesamten Hofbetrieb nach Marienroda
auszulagern. Über die Bewirtschaftung der Felder musste sich der Junker
tatsächlich einen Kopf machen, denn zuvor taten dies für ihn, im Rahmen ihrer
Span- und Frondienste, seine Bauern. Jeder von diesen hatte einen bestimmten
Abschnitt zu bestellen, dieser Abschnitt wurde weitervererbt. Diese Abschnitte
lagen in Form eines schmalen Handtuches bergab, so dass durch Pflügen und
Niederschlägen, es zu schweren Erodierungen in Form von Flutrinnen kam. Nachdem
sich nun der Junker selbst um seine Äcker kümmern musste, konnte er diese auch
neu aufteilen, den auch er war zuvor an die alten Rechte gebunden und konnte sie
nicht so einfach nach Gutdünken seinen Wünschen anpassen. Nun legte er die
Felder quer an und pflügte sie auch entsprechend.
Vom
einstigen Rittergut ist heute kaum noch was zu sehen, es wurde im Zuge der
Bodenreform nach dem 2. Weltkrieg auf mehrere Bauernhöfe aufgeteilt.
Marienroda ist heute der kleinste Ortsteil der Gemeinde Finneland im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt mit 32 Einwohnern.
|