Zusatzseiten zum OFB-Projekt Klosterhäseler



Ortschronik von Klosterhäseler

Von 'Heßler' zu 'Häseler'

Der Ort war Stammsitz des gleichnamigen Ministerialgeschlechtes von Heßler, welches 1197 zum ersten Mal genannt wurde.
Die Herren von Heßler hatten die Burg als Lehen der Grafen von Orlamünde inne. 1339 wird Heinrich von Burkersroda von den Landgrafen zu Orlamünde mit Markheßler belehnt. Daraus kann man schließen, dass die damalige Linie der 'von Heßler' damit ausgestorben war oder sich unbeliebt beim Lehnsherrn machte und die nachfolgenden 'von Heßler', eine neue und eigenständige Adelslinie sind. Heinrich von Burkersroda gilt als der eigentliche Ahnherr und Stammvater des Geschlechtes von Burkersroda, aber auch dem der 'von Heßler'. Denn dem Brauch der Zeit gemäß nahmen diejenigen Burkersroda, die als orlamündische Dienst- und Burgmannen die Burg Heßler bewohnten, den Namen 'von Heßler' als Herkunftsbezeichnung an, der andere Ast blieben die 'von Burkersroda'.

Das Zisterziensernonnenkloster in Klosterhäseler, wurde Mitte des 13. Jahrhunderts von der Familie von Heßler gestiftet.1239 verkaufte dort ein Heinrich von Hesler, genannt der Jüngere, aus Familienbesitz 89 Morgen Unterholz an das Kloster Pforta und ließ diesen Vertrag vom Landgrafen Heinrich Raspe konfirmieren. Aus einer weiteren Urkunde Kloster Pfortas von 1318 geht hervor, dass in Mark Heseler (Marchte Heseler), worunter das Dorf Burgheßler zu verstehen sein wird, ein Burgstall (oppidum) existierte, in welchem damals die Brüder Friedrich und Heinrich von Blieseringen (Pleismar) als Burgmänner (oppidani) saßen. In selber Urkunde wird erstmals auch das Kloster erwähnt, welches wohl von Anfang an als reines Nonnenkloster angelegt war. Im Zuge der Reformation wurde es aufgelöst und 1543 von der Konrad von Heßler für 8.000 Gulden gekauft und mit dem Rittergut vereinigt. Dieser Zweig der Familie starb 1771 mit Hans Heinrich III. von Heßler aus. Das Gut ging anschließend in Konkurs.

Dass von der Erbfolge nicht begünstigte Familienangehörige des Hauses Hesler den geistlichen Stand wählten, ist hundert Jahre später sicher bezeugt. 1341/42 findet sich ein Heinrich von Hesler als Propst und Komtur der Deutschordenskommende Zschillen. Die Ritterorden waren im Mittelalter ideale Unterkünfte für mittellose Ritter, welche keine geistliche Laufbahn einschlagen konnten. Es gab auch einen Dichter Heinrich von Heßler, ob dieser mit dem Klostergründer aber identisch ist bzw. dessen Sohn ist, gilt als umstritten. Er machte sich jedenfalls berühmt durch eine apokalyptische, bibelnahe Dichtung. Man dachte einst er würde um 1320 ein Ordensritter in Preußen gewesen sein, identisch mit dem vorgenannten Ordensritter, aber die neuere Forschung sieht in um 1240 in Thüringen, wahrscheinlich in Burgheßler. Heinrich von Hesler nennt sich selbst in seiner "Apokalypse" einen" nothaften ritter" {Apoc. V. 1648) - was man entweder theologisch als Topos des sündenbeladenen Streiters für die Sache der Kirche oder aber soziologisch als Hinweis auf ein wenig begütertes Haus des niederen Adels verstehen kann - oder auch beides.

Herzogs Georg zu Sachsen erteilt 1494 Hans von Heßler einen Lehnbrief über das Dorf Burgheßler mit Sitz und Vorwerk, das Dorf Dietrichsroda, das Dorf Blissegrün (?), das wüste Dorf Gotzenrode, die Dörfer Herrnfrode (?), Großnitz, Plößnitz, Schimmel, Luckenau (?), Burkersroda mit Vorwerk, ein wüstes Dorf namens die Hardt, verschiedene Abgaben zu Klosterhäseler. 1541 erfolgt ein Lehnbrief des Herzogs Moritz zu Sachsen für Konrad von Heßler zu Klosterhäseler über das Dorf Burkersroda mit den wüsten Fluren Friedersrode, Traugenrode und die Hardt im Amt Eckartsberga mit der oberen und niederen Gerichtsbarkeit, mit Abgaben und Fronen. Bereits 1548 wird dieser Lehnsbrief erneuert und bestätigt.

Nach dem Tod des Christian Moritz von Heßler fielen die Rittergüter Burgheßler und Klosterhäseler an den Herzog von Sachsen-Weißenfeld heim und wurden seitens des Herzogtums unter die Verwaltung des Amts Roßla gestellt. Da das Kurfürstentum Sachsen zu Lebzeiten des Herzogs die beiden Güter beschlagnahmte, kam es zu Streitigkeiten zwischen dem Kurfürstentum und dem Herzogtum. Am 16. Juni 1732 wurde das Rittergut Klosterhäseler vom Magdeburger Kauf- und Ratsherren Gottfried Häseler (die Familie Häseler ist mit denen von Heßler nicht verwandt und wurde erst 1736 vom preußischen König in den Adelsstand erhoben) für 50.100 Taler erworben. In der Folge setzte sich nach und nach die Schreibweise "Klosterhäseler" für den Ort durch.

Das Rittergut Burgheßler wurde am 30. August 1726 schließlich vom königlich polnischen und sächsischen Kanzler zu Zeitz, Johann Christoph Zeumer erstanden. Dieser vererbte das Rittergut 1747 seinem Sohn, den Hofrat Johann Friedrich Zeumer. Da Johann Friedrich Zeumer keine männlichen Nachkommen hinterließ, gelangte das Gut 1774 an dessen Schwester Maria Augusta Müller geb. Zeumer, Ehefrau des Dr. Christoph Friedrich Müller, welcher seit 1750 in Freyburg als frei praktizierender Jurist und als Gerichtsdirektor bei verschiedenen Patrimonialgerichten der Umgebung tätig war.

Da Maria Augusta Müller ihren Sohn Christian August Friedrich Müller als Gelehrten für die Verwaltung eines Gutes nicht für geeignet hielt, vererbte sie das Gut nach ihrem Tod 1798 den drei Kindern ihrer bereits 1796 verstorbenen Tochter Augusta Wilhelmina Friederika von Burkersroda und bestimmte bis zur Volljährigkeit ihrer Enkelkinder ihren Schwiegersohn, dem Amtshauptmann Adolf Samson von Burkersroda zum treuhänderischen Verwalter des Guts. Von den Enkelkindern übernahm der preußische Kammerherr Friedrich Adolf von Burkersroda das Gut und fand seine Geschwister, den preußischen Major August Wilhelm von Burkersroda und Wilhelmine Auguste Karoline, verh. mit dem preußischen Generalmajor Karl Heinrich August von Schütz, ab. Das Rittergut blieb daraufhin bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 im Besitz der Familie von Burkersroda. Zu den Dörfern die zum Heßlerischen Gute gehörten, gehörte auch Dietrichsroda, ein Dorf kaum mehr als ein Kilometer weiter nördlich. Trotz räumlicher Nähe,  gehörten Dietrichsroda und Burkersroda kirchlich aber zum weiter abgelegenen Bibra.

Die zum Rittergut gehörenden Besitzungen stammen aus verschiedenen Lehen: Von Kursachsen das Rittergut mit den Gemeinden Burgheßler und Burkersroda, vom fürstlichen Haus Schwarzburg das Mannlehngut Hohndorf, vom Stift Naumburg Zinsen und Lehen zu Punschrau und Laucha, von Sachsen-Weimar nicht näher anzugebende Pertinenzien, deren Lehnsnahme seit 1745 von Kursachsen verboten worden war.

Des Weiteren erhielt das Rittergut Zinsen aus den Orten Plößnitz, Größnitz, Hassenhausen, Zäckwar, Klosterhäseler, Schimmer, Wischroda, Steinbach, Hirschroda, Eberstedt, Obertrebra, Wickerstedt, Millingsdorf und Herrengosserstedt.

Zum Rittergut gehörte nach dem Stand von 1814 eine Ziegel- und Kalkhütte, ein Steinbruch für den eigener Bedarf des Rittergutes und der Dörfler, die Schenke in Burgheßler (die Schankgerechtigkeit zu Burkersroda wurde 1782 verkauft), eine Bierbrauerei mit Bierzwang über die Schenken Burkersroda und Burgheßler, eine Branntweinbrennerei (seit Anfang des 19. Jh.), die Mühle in Burgheßler (wurde 1788 verkauft) und eine Strohmühle.



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