Schwönau (Dorf):

Der Komtur Erwin von Stockheim verlieh 1353 einem Engilmar und seinen Erben, 60 Hufen, um ein Dorf zu besetzen nach cöllmischen Rechte, welches Eng(i)elswalde genannt wurde. Später setzte sich für dieses über die Zwischenform 'Dorf zu Schwene' (also Dorf am Fließ Schwene (heute Schwöne)) aber der Name Schwönau durch. Das Fließ floß mitten durch das Dorf Schwönau, da das Dorf beidseits des Flüßchens erichtet wurde. Engilmar und seine Erben wurden dabei erblich und frei Hufen zur eigenen Bewirtschaftung übergeben. Die anderen Hufenbauern sollten einen jährlichen Zins an den Orden zahlen. Im Jahre 1409 verkaufte der Komtur zu Brandenburg (Kr. Heiligenbeil) dem 'Dorf zur Schwene' sechs Hufen Wald, die an das Bruch 'Sielaw' (alte pruzzische Bezeichnung, heute Zehlauer Bruch) grenzte. In der Folge setzte sich dann die Bezeichung Schwönau für das Dorf schnell durch.

Der Fluß Schwöne entspringt aus dem Monkenteiche bei Puschkeiteen, der heute ein Bruch ist, vor 700 Jahren aber ein See war. Am westlichen Dorfrand von Schwönau soll 1467 eine Wassermühle gestanden haben. Die durch das gestaute Wasser feuchten Wiesen nannte man die „Teichwiesen". Seit 1646 wird diese Wassermühle aber nicht mehr erwähnt.

Im Jahre 1467 umfaßte „Schonaw" 61 Hufen. Sahm berichtet, daß die Bauern Getreide und Geld als Zinsen abliefern mußten. Für 1656 sagt er, daß „Schwenau" 60 Hufen groß sei. „Davon haben die beiden Schultzen 6 Huben, von welchen sie einen Dienst leisten. Auf die übrigen 54 Huben sind 18 Bauern wegen „Befreyung der Hoffscharwerker auff hohen Zins gesetzt." 

Wie die anderen Dörfer des Landes wurde auch das Dorf Schwönau mehrmals verpfändet:.
-1467 vom Hochmeisterstellvertreter und Komtur zu Mohrungen Heinrich Reuß von Plauen (Hochmeister von 1467-1470) an Peter Wericet für 450 ungarische Gulden
-dann 1548 an Peter v. Rohr,
-1551 an Georg Glaubitz
-1643 verpfändete der Große Kurfürst (1640 - 1688) die Orte Schwönau und Abschwangen an den Landrat und Amtshauptmann von Tapiau, Christof Freiherr zu Kittlitz auf Waldeck

Über die  Verpfändung von 1643 waren die Betroffenen alles andere als glücklich. Obwohl die Abschwanger und die Schwönauer Bauern die Pfandsumme von 15.000 M zahlen wollten und baten die Verpfändung aufzulösen, blieb diese Bitte erfolglos. Das Scharwerk, das ihnen auferlegt wurde, war hoch, außerdem mußten die Schwönauer Bauern auf den Amtswiesen in Kobbelhude scharwerken, daß 45 km von ihnen entfernt lag und im Eigentum des Landesherrn stand. Auch sollten die Schwönauer 6 Dragoner an den Strand senden, die am Samlandstrand Bernsteinwacht halten mußten. Der Pfandherr ließ sich von den Schwönauer Bauern ein Inventarverzeichnis aufstellen, denn er war auch Eigentümer des gesamten Inventars. Als der Große Kurfürst damals in Heiligenbeil war, trugen die Bauern ihm ihre Angelegenheit vor und er erlaubte, daß die Dörfer Schwönau und Abschwangen einen neuen Pfandherrn erhielten. Wie lange die Verpfändung gedauert hat, ist nicht ersichtlich, vermutlich bis zur Regierung von Friedrich Wilhelm I. (1713-1740). Etwa 1737 wurde in Schwönau eine Dorfschule erbaut, (im Januar 1945 von dem Lehrer Albert Marienfeld geleitet). In der Übersicht von 1820 wird „Schwoenau" als königliches Dorf mit 20 Feuerstellen und 276 Seelen beschrieben; das königliche Amt lag in Uderwangen. Nach der Separation ca. 1830 errichteten sich 9 Schwönauer Bauern ihre Hofstellen außerhalb der Dorflage.

 

Schlacht bei Friedland - 1808
Quelle: http://www.digam.net/dokument.php?ID=6077&PHPSESSID=67d7c6ddbb679f6dcf200d8dccb98ac1,

 

Nach der Statistik 1931 umfaßte die Gemeinde Schwönau 1.281,8 ha und zählte bei 48 Wohnhäusern mit 74 Haushaltungen 372 Einwohner.1939 hatte Schwönau 88 Haushaltungen und 373 Einwohner. Der Gemeinde-QS-ha-Satz beträgt RM 640,-

Gasthaus Carl - Schwönau
Quelle: Hans.Hermann Steppuhn, Heimatkreisbuch Bartenstein,

 

Schwönau wurde, warum auch immer, nach 1945 aufgegeben und später eingeebnet. Große Teile der alten Dorffläche werden seitdem landwirtschaftlich genutzt oder liegen brach.

 

Hinweise zu den Quellen: Hans.Hermann Steppuhn, Heimatkreisbuch Bartenstein, sowie  Knut  Walter Perkuhn, ein Sproß der Gutsherrenfamilie denen in der 2.Hälfte des 19.Jh. Puschkeiten und weitere Güter gehörten.