Bütow (Westpommern)

 

Wappen

Stadt Bütow


Allgemeine Information

Die Stadt Bütow (heute poln.: Bytow) liegt in Hinterpommern und gehörte zur früheren preußischen Provinz Pommern. Sie war Kreisstadt des Kreises Bütow.


Geschichte

Pommersche, brandenburgische und polnische Herrscher und der Deutsche Orden haben im Mittelalter das Schicksal von Bütow bestimmt. Die erste Siedlung an der Stelle der heutigen Stadt gab es wahrscheinlich im 13. Jahrhundert. Zu dieser Zeit gehörte das Gebiet zum Herzogtum Pommerellen. Am 12. Juli 1346 verlieh der Hochmeister des Deutschen Ordens Bütow das Kulmer Stadtrecht. Die Stadt wurde zum westlichen Grenzstützpunkt des Ordens, der in Bütow eine Burg errichtete, die bis heute erhalten ist. Die Stadt selbst erhielt jedoch nie Befestigungsanlagen. Während des Krieges zwischen dem Deutschen Orden und Polen, der 1410 mit dem Sieg der Polen in der Schlacht bei Tannenberg endete, war Bütow von den Polen erobert worden. Der polnische König Jagiello belehnte mit Bütow den pommerschen Herzog Bogislaw VIII., der Polen gegen den Deutschen Orden unterstützt hatte. Schon ein Jahr später aber fiel die Stadt durch den Ersten Thorner Frieden wieder an den Deutschen Orden zurück. Mit dem Zweiten Thorner Frieden von 1466 gelang es Herzog Erich II., Bütow für Pommern zurückzuerlangen. Polen sah dies jedoch nur als Pfandbesitz an und erst 1526 nahmen es die pommerschen Herzöge offiziell zum Lehen.

Nach dem Tod des letzten Pommernherzogs Bogislaw XIV. fiel Bütow 1637 als so genanntes erledigtes Lehen wieder an Polen zurück. In die durch die Reformation evangelisch gewordene Stadt kehrte die katholischen Kirche zurück. Der lutherische Stadtprediger wurde aus der Katharinenkirche vertrieben und durch einen katholischen Propst ersetzt. Die evangelischen Gläubigen, die weiterhin in der Mehrzahl waren, mussten ihre Gottesdienste in einem provisorisch hergerichteten Saal ausrichten. Erst 1848 konnten sie sich mit der Elisabethkirche ihr eigenes Gotteshaus bauen.

Im Vertrag von Bromberg von 1657 erhielt Brandenburg das Bütower Land als erbliches Lehen von Polen. Das Lehensverhältnis blieb bis 1773 bestehen, als mit der Ersten Polnischen Teilung unter anderem das Land Bütow endgültig an Preußen kam.

Wie in anderen pommerschen Städten auch, berichtet die Stadtgeschichte in Bütow von wiederholten verheerenden Zerstörungen: 1627 in der Zeit des 30-jährigen Krieges wurde der Ort durch ein Feuer zerstört und musste wieder aufgebaut werden. Im Schwedisch-Polnischen Erbfolgekrieg wurde Bütow zunächst im November 1656 von den Polen überfallen und ausgeplündert und alsdann von schwedischen Truppen besetzt, die bei ihrem Abzug 1658 sowohl die Stadt als auch die Burg zerstörten. 1700 wurde die Stadt erneut Opfer eines Großbrandes. Kurz darauf, von 1707 bis 1709, machte die Pest Bütow zu schaffen.

1846 wurde Bütow Kreisstadt des Kreises Bütow. Von 1884 bis 1909 wurden Eisenbahnanschlüsse nach Zollbrück, Lauenburg und Rummelsburg geschaffen. Dadurch entwickelte sich ein reges Geschäftsleben und Betriebe der Holz- und Lebensmittelverarbeitung siedelten sich an. Dieser Aufschwung wurde nach dem Ersten Weltkrieg gestoppt, als das Bütower Land infolge der Einrichtung des Polnischen Korridors zur Grenzregion nach Polen hin wurde. Bei der letzten deutschen Volkszählung 1939 hatte Bütow 10.038 Einwohner. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Innenstadt zu 60 Prozent zerstört. Die Stadt wurde am 8. März 1945 durch die Rote Armee eingenommen.

Noch im Frühjahr 1945 wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung von Polen und Ukrainern, die vorwiegend aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Die deutsche Bevölkerung wurde aus ihren Wohnungen gedrängt und teils vertrieben, teils später ausgesiedelt. Die Stadt wurde in Bytów umbenannt. 1946 wurde die Stadt Sitz eines Powiats (Landkreis); letzterer wurde durch die Gebietsreform von 1975 aufgelöst. 1999 wurde die Stadt mit der Neuerrichtung des Powiat Bytowski erneut zur Kreisstadt.

Quelle: Wikipedia

 

Topographische Lage

Hinsichtlich der topographischen Lage befindet sich die Gemeinde im östlichen Teil von Bütower Pommern, zwischen zwei breit liegenden Ebenen - den Grundmoränen von Polanów (nördliche Seite) und Charzykowy Sanderflachland (südliche Seite). Die Oberflächengestaltung wurde in der letzten Gletscherzeit durch das Inlandeis (Ostseephase) gebildet, vor ca. 12-13 Tausend Jahren. Das Gebiet der Gemeinde hat unterschiedliche Formen z.B. viele Endmoränenhügel, mit nicht entwässerten Vertiefungen. Es wird durch das Bütower - Fluss - Tal geschnitten (Länge des Flusses 22,6 km). In dem südwestlichen Teil ist das Gelände höher, hier befindet sich auch der höchste Moränenhügel: Siemierzycka Góra (256,4 m). Diese Gegend ist die größte Erhöhung in Westpommern ist. Die hier entstandenen Endmoränen liegen in so genannten Endmoränenzügen, die vom Nordwesten nach Südosten laufen und bilden eine Wasserscheide. Ein Teil der Flüsse mündet direkt in die Ostsee - im Norden, der andere Teil führt sein Wasser nach Süden zur Weichsel.

http://www.bytow.com.pl/polozenie_de.ph

 

Die Orte



Gustkowo (Gustkow) liegt an der Straße nach Lębork/Lauenburg, 7 km von Bütow entfernt. Der Namen des Dorfes wurde von dem Spitznamen "Gostek" abgeleitet.
      Dank archäologischer Untersuchungen wissen wir, dass die Gustkower Umgebung schon vor 2700 Jahren besiedelt wurde. Man hat hier 5 Hügelgräberfelder entdeckt, die zur ostpommerschen Kultur gehörten und einen Friedhof, der aus der Völkerwanderungszeit stammt. Weiterhin fand man hier Hunderte Kisten- und Skelettgrabstellen. Die erste historische Erwähnung stammt aus dem Jahre 1412, wo Gustkow, als Fischerdorf nach deutschem Recht von den Kreuzrittern gegründet wurde. 1423 soll Bartek aus Gustkow der Bütower Bürgermeister gewesen sein. 1438 gründete man Klein - und Groß Gustkow. Herzog Franz I. belehnte 1607 vierzehn Freie in Groß Gustkow mit 40 Hufen und die Vitzow/Zitzewitz, Puttkamer und Labuhn/Lubuhn mit 21 Hufen in Klein Gustkow. 1658 besiedelten Gustkow als Hufen- bzw. Großbauern die Familien Pirch, Puttkamer, Zitzewitz, Schurick, Zirson, Jarce und Palbitzke. Aus der Familie Jarcke stammte der Feldmarschall Hans David Ludvig Yorks Herzog von Wartenburg (1759-1830). Im 18. Jahrhundert befanden sich hier eine Schmiede, eine Herzogsgaststätte und eine Wassermühle. 


Damsdorf (Niezabyszewo)  liegt an dem Niezabyszewo - See. / Damesdorff (1387), Niezabiszewo(1573), Damesdorff alias Niezaprzew(638), Niezabisewo(1686), seit dem 18. Jahrhundert Niezabyszewo, der Namen wurde von einem Vornamen Neizabysz abgeleitet / deutsch Damsdorf.

      Das Dorf  hat bis heute sein Aussehen mit einem ovalen Grundriss behalten, typisch für ein kaschubisches Dorf Archäologische Funde, u.a. römische Münzen,  deuten auf ein sehr hohes Alter der örtlichen Besiedlung hin. Für 1393 erwähnte man eine Nikolaikirche in Niezabyszewo.  Das Dorf wurde nach kulmischem Recht im Jahre 1398 gegründet. 1409 führte Ulrich von Jungingen hier eine Visitation durch, während deren er 2 Mark für einen Kirchenkelch spendete. Für das Jahr 1438 erwähnte man die Wassermühle, und im Jahre 1640 führte man auch die Ziegelei an. Niezabyszewo war schon im Mittelalter durch seine Ziegelstein- und Keramikherstellung bekannt. Später kam das Dorf in herzöglichen Besitz. Zu dieser Zeit befanden sich hier eine Ziegelei und das Sägewerk. Im 18. Jahrhundert wurde es von Deutschen zubesiedelt, behielt aber seinen kaschubischen und katholischen Charakter. Im 19. Jahrhunderts wurde das Dorf durch Feuer zerstört. Das Dorfbausystem wurde verändert, es blieb aber das allgemeine alte räumliche Bauskelett erhalten. In der Zeit der friderizianischen Kolonisation war Damsdorf ein großes Weber-, Tuch-, und Schaffzüchterzentrum. Mitte des 19. Jahrhundert baute man mit Zuschüssen von der Regierung eine Lutherische Kirchengemeinde. In der Zwischenkriegszeit war Niezabyszewo ein berühmtes Töpfereizentrum. Außer Haushaltkeramik brannte man hier noch Kacheln und Drainagerohre. Heutzutage stellt die Ziegelei Baumaterial auf der Grundlage der lokalen Mineralstoffe her.



Platenheim (Płotowo) ist ein Dorf in der Bütower Gemeinde, das die in der Umgebung berühmteste polnische Enklave ist. Der Urname Plattencheim, stammt von den Namen des preußischen Generals Friedrich von Platten. Platenheim wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach der Regelung (1752) von Friedrich dem Großen gegründet. In der Zwischenkriegszeit, dank der Familie Styp-Rekowski, war Płotowo eine polnische Enklave. Hier gab es eine polnische Schule, und im Jahre 1935 fanden hier die ersten polnischen Erntendankfeiern für den Kreis Bütow statt. Der Familienälteste Jan Styp-Rekowki wurde von den Deutschen "Polnischer König" genannt. Nach dem Kriegsausbruch mussten die Styp-Rekowskis für ihr polnisches Engagement büßen: zwei Söhne kamen in den Konzentrationslagern um, und Jan Styp-Rekowski starb 1942, nachdem er im Lager Dachau gewesen war.



Gross Pomeiske (Pomysk Wielki) ist ein Dorf, das 7 km nordöstlich von Bütow entfernt ist, Stammsitz des Geschlechts von Pomeiske. Der an der Straße nach Kartuzy gelegene Ort befindet sich zwischen Moränenhügeln und Seen: Jeleń, Stary Staw und Głęboczko.  Pomeisk, Pomisk (1178), "Villa Pomisko" (1310), Pomysko (1330), Pomosco, Pomischow (1342), Duże Pomysko (1638), Wielki Pomysk (1651), deutsch: Gross Pomeiske - ist ein topografischer Name, der von der Bezeichnung der "pomyk" - Pflanze stammt. Manche Sprachwissenschaftler sind der Ansicht, dass der Namen des Dorfes aus dem Altpreußischen kam. Die Ortschaft bestand bereits im 13. Jahrhundert. 1310 gab sie der Brandenburger Herzog Waldemar an das Kloster der Zisterzienser in Oliva als ein Geschenk aus einem schlechten Gewissen heraus, für die erlittenen Schäden und die Leiden der Mönche. Im 14. Jahrhundert wurde es dem aus Pomesanien stammenden Geschlecht Pomeiske verliehen. 1370 und 1379 bekam das Dorf die Lokalisationsprivilegien nach kulmischem Recht. Im Jahre 1381 kaufte der Deutsche Orden teilweise das Besitztum. Im 18. Jahrhundert erbaute man den Gutshof, wobei man einen Schafstall hinzubaute und den Gemeindevorsteherbauernhof einschloss. Als Besonderheit kann man heute noch erwähnen, dass die Gross Pomeisker Bauern eine Hexensteuer einführten, was zur Bezahlung des Henkers diente.


Reckow (Rekowo) ist ein Urlaubsort, der 11 km südlich von Bütow zwischen malerischen Moränenhügeln, vier Seen und in der Nähe des Siemierzycka Berges liegt.        Der Name des Dorfs stammt bestimmt von der kaschubischen Bezeichnung des Krebs: kaschubisch "reki", die hier häufig vorkommen. Man vermutet, dass er auch von dem Substantiv "Rak" kommen kann. Rekow (1437), Rakowo (1598), Recow (1618), Rekowo (1686) ,      Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes kam 1437 in den Dokumenten des Deutschen Ordens vor. Damals war er im Besitz der Pommersch - Kaschubischen Ritterschaft. Rekow, als ein Ritterdorf bekam Deutsches Recht und wurde verpflichtet, einen gut ausgerüsteten Ritter auf Anforderung des Herzogs bereitzustellen. Zu den anderen Leistungen an die Kreuzritter gehörten noch: Lieferungen von 8 Hühnern und Bezahlung von 1,5 preußischen Münzen pro Jahr. Rekowo besaß in den 30er Jahren eine Fläche von 30 Lan (ca 500 ha).
      Rekowo war Stammsitz des pommersch - kaschubischen Geschlechts der Rekowski. Die Familienmitglieder hatten immer Adelsbeinamen: Obrach, Darzek, Darzen, Gącz, Styp, Wantoch, Wrycz oder Wrycza. , Am 15. Mai 1615 gab der pommersche Herzog Franz I den Familien: Styp, Wrycza, Wantoch und Mrożek 30 Lan Erde und das Fischereiprivileg, dafür mussten sie Hilfe bei Baustellen, und beim Militärdienst leisten und auch Steuern bezahlen. 1873 entstand hier eine katholische Schule und in der zweiten Hälfe des 19. Jahrhunderts wurden ein Schulgebäude und eine evangelische Kapelle gebaut, die heutzutage den Katholiken dient. 1888 wurde ein neues Schulgebäude für die Primarstufe erstellt. Später wurde an der Straße Bütow - Konitz, 1907 - 1908 ein zweites, auf der Stelle der alten Schule stehendes Schulgebäude errichtet. Im Dorfzentrum befindet sich ein Gedenkstein mit der Aufschrift: "Nie rzucim Ziemi skad nasz rod", der hier nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt wurde, um an die Nationalkämpfe zu erinnern. In der Kapelle steht eine Figur des Heiligen Antonius.


Zerrin (Sierzno)  ist ein schön in einem Urwald angelegtes Dorf in der Bütower Gemeinde, das eine sehr gut erhaltene, ovale Dorfform hat. Die erste Erwähnung findet man unter der Bezeichnung: "villa Syreno" (1303), Scirysn (1387), Seryn (1438), Serin (1560), Sierzno (1686), Deutsch: Zerrin. Der Name des Dorfes stammt von dem Begriff "sir", der Name einer Moorpflanze. Der Ort wurde im Jahre 1303 aufgrund des Lokalisationsprivilegs gegründet. Die Siedler waren Danziger Bürger: Janusz und Markwart, die für das Roden für einige Jahren keine Steuern zu bezahlen brauchten. Im 14. Jahrhundert besaß ein Bischof das Dorf. 1809 wurde es aber von Karol Hoffman gekauft. Aus dem Ort stammt Paul Grawitz, Pathologe und Erforscher giftiger Pilze, nach dessen Namen man zwei Krankheiten benannte.

 

Politisch-Administrative Einteilung

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