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Geiselröhlitz

Geiselröhlitz lag einst im mittleren Teil des Geiseltales, nördlich der Geisel, die Bevölkerung wurde umgesiedelt, bevor er 1967 abgebaggert wurde.

Ortsgeschichte

In der Dorfform war Geiselröhlitz ein typisch fränkisches Einstraßendorf bzw. Gassendorf, wobei die Häuser nur zu einem geringen Teil dem fränkischen Standard entsprachen. Es könnte daher eine wendische bzw. slawische Gründung unter fränkischer Obhut des 9. Jahrhunderts sein. In einem Archediakonatsregister von 1400 wird Geiselröhlitz als Rolitz minor genannt. Zur Unterscheidung dieses Röhlitz von dem bei Weissenfels, wurde es später als Geißelröhlitz bezeichnet.

Geiselröhlitz gehörte laut einer Urkunde aus dem Jahre 1560 einstmals zur Diözese Freyburg. Viele Dörfer müssen unter dem Dreißigjährigen Krieg leiden, aber nicht nur das einfache Volk. 1634 sitzen auf dem Rittergute Geißelröhlitz die von Kötzschen. Hans Georg von Kötzschen, 'ein friedsamer, frommer Junker', wird von der Tillyschen Soldateska 'auf türkisch an den Füßen übel geprügelt, nach Halle geführt und endlich von den Schweden gerettet', starb aber drei Tage später an den Folgen der Tortur.

Die alte Gemeindebäckerei zierte ein interessanter Rundboden mit der Inschrift 'Anno von den vier Ritterhöfen all hier wieder auf erbaut. 1699'. Auch diese wurde 1966 abgerissen.

1819 gab es 87 Einwohner in 19 Häusern, 1837 waren es 89, 1856 102 Einwohner und 1900 waren es 300. Der Ort war ein eigener kleiner Gutsbezirk, bis er 1927 in das Dorf Neumark eingemeindet wurde. 1966 erfolgte der Abbruch.

Der aufkommende Bergbau hat zum Ende des 19. Jahrhunderts aus dem kleinen Gutsdorf ein Industriedorf werden lassen. Nicht nur die Braunkohlebetriebe schafften hier Wohnraum für ihre Kumpel, sondern später auch die Wintershall AG, die südlich der Geisel in den 1930er Jahren einen Mineralölbetrieb aufbaute. 

 

Quelle: Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016

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