Orte : Coredo, Tres, Segno, Torra, Denno, Nanno, u.v.a.m.
östl. L. | 11° 05' |
nörd. Br. | 46° 20' |
Höhe über NN | ca. 850m | Einwohnerzahl (2005) | ? |
Ahnen aus dem Ort (FN)
Berti Bolech Caldana Campi Carrasco Chilovi Chini Conforti DeGiorgis Desidera Fedrizzi Gottardi Graziani Jori(s) Leonardelli Maffei Malenchi Marinconz Menapace Moncher Moratti Mosera Romedys Sandri Tolotti Zadra Zattoni Zini
Spuren der Geschichte:
die Zeit vor Christus
Vigilius, Bischof von Trient, schrieb vor mehr als 1600 Jahren, dass das Anuania
(literarischer Name des Nonstales) ein Naturtheater ist, wo überall, wie in
einem Schauspiel, Burgen entstehen, um das Tal zu krönen.
Für Fortunato Depero, gebürtig aus Fondo und Futurist, ist das Tal "eine
Hochebene aus Wiesen und dunklen Lärchen- und Tannenwäldern. Ein weites Tal
mit Burgen und Wallfahrtskirchen".
Im Nonstal gab es sehr viele archäologische Funde. Die ersten stammen aus der
Jungsteinzeit (3. - 4. Jahrtausend v. Ch.) andere aus den darauf folgenden
Epochen. Sie alle beweisen die Passage verschiedener Völker und Kulturen im
Nonstal. Vor der Römischen Herrschaft war das Gebiet von den Liguriern, den
italischen Umbrern, den Etruskern, den Galliern und Räten bewohnt. Vor kurzem
wurde die Hypothese aufgestellt, dass sich im Tal hebräische Ansiedlungen
befanden. Die Hebräer sollen unter römischer Herrschaft, aus Persien kommend,
im Val di Non angesiedelt worden sein .
Spuren der Geschichte:
Zeitspanne 0 - 500 nach Christus
Mit der "Tabula Clesiana" erhielten die Talbewohner (die "Anauni")
am 15. März 46 n. Ch. die römische Staatsbürgerschaft und die Angliederung an
die "prächtige Gemeinde von Trient".
Im Nonstal verbreiteten sich die lateinische Sprache und Kultur. Es entwickelten
sich die Landwirtschaft, die Viehzucht und Werkstätten. Es wurden Straßennetze
erschlossen und auf den alten Ruinen entstanden neue Burgen.
29. Mai 397 n. Ch.: im antiken Rätischem Dorf, heutiges Sanzeno, fanden
Opfergaben statt und es wurde Saturn und Mitra angebetet. Am Vortag der
Amabarvali Riten, die Ende Mai zur Reinigung der Getreideernte und zur Anbetung
der Erde gefeiert wurden (im Christentum wurde aus diesem Festbrauch die Bittgänge),
wurden drei Missionare, die der Bischof Vigilius zur Christianisierung der
Anauni entsandt hatte, getötet. Dieses Ereignis wird die Geschichte und Kultur
des Nonstales und dessen Bevölkerung für immer zeichnen.
Spuren der Geschichte:
Zeitspanne 500 - 1000 nach Christus
Nach dem
Untergang des Römischen Reiches, 476 n. Ch., ging die Herrschaft des Tales an
die Goten, Franken und dann für zwei Jahrhunderte (568 - 774) an die
Langobarden. Später gehörte es zum Reich Karl des Großen und zum neuen römisch
- germanischen Kaiserreich unter Herzögen, Markgrafen und Grafen, die die Stadt
Trient regierten.
Spuren der Geschichte:
Zeitspanne 1000 - 1500 nach Christus
Im Jahre 1004 gründete Kaiser Heinrich II. das Fürstbistum von Trient und
Brixen. Kaiser Konrad II., der Salische, bestätigte 1027 die direkte
Lehnsherreinsetzung des Bischofs von Trient, Ulrich II. Auch das Nonstal gehörte
nun zum Fürstbistum von Trient. Das Tal wurde aus militärischen, politischen
und kommerziellen Gründen zu einem strategischen Grenzgebiet ernannt. Dies
alles zur Kontrolle und um gefährliche Titelvererbungen zu verhindern. Der
Bischof wurde weltlicher Fürst, ein Lehnherr des Kaisers. Er war Richter, holte
die Steuern ein, hatte bewaffnete Wachen und vergab Familien seines Bistums die
Vollmacht über seine Lehen.
An
den meist durchfahrenen Ortschaften entstanden Hospize (Unsere Liebe Frau im
Walde, San Biagio in Romallo, San Tommaso und Bartolomeo in Romeno, San Gallo in
Cagno, Santa Emerenziana an der Val die Tovel - Mündung) und Einsiedlereien an
antiken heidnischen, später christianisierten Kultstätten (Santa Giustina, San
Romedio). Einige von ihnen wurden verehrte Wallfahrtsorte, die auch heute noch
bestehen.
Mit der Zeit vergrößerten der Regierungs- (die Herren von Cles, Cagno, Cenno,
Spora, Tono, Coredo, Arsio) und der Landadel ihre Macht, während bereits die,
vor des Fürstbistums, mächtigen Familien ihre Macht bestätigten (die Grafen
von Flavon, von Eppan und Tirol).
Auf den Ruinen der römischen Burgen entstanden neue (Altaguardia, Cles, Bragher,
Thun, Belfort, Valer). Die Vertreter der Freiheit und des Fürstbistums gerieten
gegen die Anhänger des Kaiserreiches, den Grafen von Tirol.
Im
Jahre 1298 bekam das Tal sein eigenes Statut, die "Carte di Regola"
mit einigen Sonderrechten. Die Dörfer schlossen sich zu Gemeinden zusammen, die
den alten Pfarreien unterstanden. Sie besaßen Gebirgsland, Wälder,
Weidegebiete und Felder und verwalteten sich durch das Statut, das vom
Ordnungsoberhaupt (normalerweise der Lehnherr) und von der Versammlung der
Familienoberhäupter verabschiedet und vom Fürstbischof bestätigt wurde. Nach
dem Bauernaufstand 1407 wurden die Sonderrechte des Statutes erweitert. Die
"Carte di Regola" sind äußerst wertvolle Dokumente zur
Geschichtsrekonstruktion des Tales.
Lassen wir die Rechts- und Verwaltungsaspekte und einige historische Ereignisse
beiseite, im besonderen die Auseinandersetzungen zwischen den Adelsfamilien und
den Mächtigen. Das 14. Jahrhundert wurde als das Jahrhundert der Kämpfe
zwischen den Lehnherren bezeichnet.
Das Nonstal war damals noch ein wildes, ungezähmtes Gebiet. In der Nähe der Wälder
entstanden zwar viele kleine Dörfer und Burgen, aber die Verbindungsstraßen
waren alt und schlecht befahrbar. Durch die Pest und anderen Epidemien wurde die
Bevölkerung regelmäßig dezimiert.
Die Bevölkerung flehten die Heiligen San Giacomo di Compostela (Symbol: die
Muschel), San Rocco (Symbol: die Wunde am Oberschenkel, die Muschel und der
kleine Hund mit Brot im Maul) und San Sebastiano um Hilfe an. Heute noch kann
man in vielen Dörfern auf den Häusern und Kirchen Fresken oder Skulpturen, die
diese Heiligen darstellen, aus dem 15. und 16. Jahrhundert bewundern.
Ein anderer Heiliger, der sehr häufig abgebildet wurde, ist Sant'Antonio Abate.
Er galt als Feuerheiler (Symbol: auf der Hand eine kleine Flamme) und Beschützer
der Tiere (Symbol: das Schweinchen, das aber auch für den Teufel stehen könnte).
Weitere Symbole des Heiligen sind der Pilgerstock und ein Glöckchen, allerdings
sind nicht immer alle Zeichen zusammen abgebildet.
Spuren der Geschichte: Zeitspanne 1500 - 1800 nach
Christus
Im 15. Jahrhundert (1407 und 1477) erheben sich die Bauern gegen die
Sonderrechte des Klerus, der Adeligen und der vielen örtlichen Gutsbesitzer.
Der Aufstand im Jahre 1525 war ein Ausläufer des ausgedehntesten und
bedeutendsten Bauernkrieges Europas, der sich auf den Protestantismus, der
kommunistisch-evangelischen Utopie, der landwirtschaftlichen Selbstversorgung,
des Egalitarismus und die Befreiung aus der Unterdrückung der Landesherren stützte.
Die Bevölkerung, aufgebracht durch Missbrauch, Erhöhung der Fronen und
Abgaben, Hungersnot und Pest, plünderte und zerstörte Kirchen und Burgen. Die
Bauern erstürmten die Burgen in Flavon, Sporo, Bragher und Belasi. Die
darauffolgende Niederschlagung war äußerst heftig und blutig. Einige
Landadelige verstärkten ihre Macht und trugen den Verdienst, wenn auch nicht
mehr, einige der wichtigsten Kulturlandschaften des Trentino, (Casez, le Quattro
Ville und Revò) gegründet zu haben. Zu jener Zeit regierte der Fürstbischof
Bernardo Clesio, einer der stärksten Verfechter der Unterdrückung des
Bauernkrieges, Förderer des Tridentinischen Konzils (1545-1563), dessen Anfang
er übrigens nicht mehr erlebte, denn er starb im Jahre 1537 und außerdem ließ
er die Kunst und Kultur wieder aufblühen. Noch wurde hier Ladinisch gesprochen,
aber in den folgenden Jahrhunderten begann das Italienische die Schwestersprache
zu verdrängen . Ein Prozess der bis Ende 19.Jh. vollzogen war . Die Deutsche
Sprache kam hingegen nicht über die benachbarten Alpenkämme, wenn auch seit
Jahrhunderten einige Zusiedler aus deutsch-tiroler Tälern bekannt sind .
Durch Bernardo Clesio kam es zu einer Zeit größerer Freiheit, politischer
Unabhängigkeit, zur Wiederbelebung der Landwirtschaft, zum Aufblühen der Kunst
in den Kirchen und Adelshäusern, zum Recht der humanistischen Kultur. Vor und
nach der Spätrenaissance wurde das Tal von Bränden, Überschwemmungen,
Hungersnöten und Epidemien heimgesucht. Vor allem das Hungerjahr im Jahre 1818
und die Cholera 1855 forderten viele Opfer.
Im 17. Jahrhundert begann im Nonstal die Hexenjagd. Den Gipfel erreichte sie mit
dem Prozess, in dem nach Tagen der Folterung in den Gefängnissen des Palazzo
Nero (Schwarzer Palast) in Coredo, sieben Frauen und ein Mann lebendig verbrannt
wurden.
Unterernährung, Verwendung und Missbrauch von, nicht immer bekannten, Heilkräutern
und alter heidnischer Volksglaube führten zu einem wachsenden Aberglauben. Im
Jahre 1774 verordneten die Habsburger unter Maria Theresia die Schulpflicht vom
sechsten bis zum zwölften Lebensjahr. Dies half den ausgebreiteten Volksglauben
abzuschwächen.
Was die Landwirtschaft betrifft, wurde 1730 der Mais und im Jahre 1797 die
Kartoffel eingeführt. Es entwickelten sich der Weinbau und die
Seidenraupenzucht und es wurden die ersten Bewässerungsanlagen gebaut. Im Tal
lebte man bis 1796 eine verhältnismäßig ruhige Zeit, dann aber wurde es vom
Italienfeldzug Napoleons betroffen. Seit der ersten Französischen Invasion und
dem ersten Jahr des Wiener Kongresses (1796 - 1815) wechselten im Trentino neun
provisorische Regierungsformen, d.h. vier französische, vier österreichische
und eine bayerische. Das Nonstal wurde andauernd von französischen und österreichischen
Truppen durchquert. Die Talbewohner erlitten Raubzüge, Gewalt, Requisitionen,
Abgaben und Zwangsarbeit. Der Typhus in seinen ganzen Formen, die Rinderpest und
die Hungersnot ergriffen das Land.
Das Pariser Abkommen im Jahre 1802 setzte dem Fürstbistum von Trient ein Ende
und wurde Österreich einverleibt. Der Friedensvertrag von Pressburg 1805
hingegen schloss das Trentino an das Bayerische Königreich und die jahrhundert
alten Gemeindestatuten wurden abgeschafft. Es wurde die Wehrpflicht eingeführt
und mehrere Priester wurden deportiert. So kam es zum Volksaufstand, angeführt
von Andreas Hofer.
1814 gingen das Nonstal und das Trentino wieder an die Österreichische
Herrschaft. Ein Jahr später wurde der Südtiroler Bezirk des alten
italienischen Königreichs an die Tiroler Grafschaft, ein Gebiet des Habsburger
Kaiserreiches, das von Innsbruck aus regiert wurde, angeschlossen. Dieses große
Reich enthält ein Sammelsurium an Ethnien und umfasst Österreich, Dalmatien,
Bosnien, Kroatien, Slawenien, Istrien, Slowenien, Tirol, Karintien, Steiermark,
Sudeten, Böhmen, Slowakei, Moravien, Galizien, Bukowina, Siebenburgen, Banat
und Ungarn.
Die Straßenverbindungen wurden zwischen Mitte und Ende des 19.Jahrhunderts
verbessert und vergrößert. Ende des Jahrhunderts kam es zu einer
Landwirtschaftkrise und der Mangel an Arbeitsplätzen zwang viele Talbewohner
nach Italien oder nach Zentraleuropa (Osterreich, Deutschland, Bosnien,
Galizien, Schweiz, Frankreich, Belgien) auszuwandern und als Kaminkehrer, Straßenhändler,
Bauern, Obstsortierer, etc. zu arbeiten. Dort bauten sie Straßen, Brücken,
Eisenbahnlinien und andere große Infrastrukturen. Viele wanderten auf andere
Kontinente aus, um zum Beispiel auf den Großgrundbesitzen in Brasilien und
Argentinien oder in den Gold- und Kohlebergwerken in den Vereinigten Staaten
Geld zu verdienen.
Zur gleichen Zeit entstanden im Nonstal und den anderen Trentiner Tälern die
katholische Genossenschaftsbewegung. Sozialistische und wissenschaftliche Ideen
fassten Fuß dank der unermüdlichen Propaganda von Cesare Battisti und anderen
wichtigen intellektuellen Irredentisten. In einigen Gebieten des Nonstales
lebten die Einwohner in absoluter Armut und in anderen erlebten sie einen
wirtschaftlichen (Elektrizitätswerke, Genossenschaften, Raiffeisenkassen, etc.)
und kulturellen Aufschwung (S.A.T = Trentiner Bergsteigerverein, Zeitschriften,
katholische, sozialistische und irredentistische Vereinigungen und Treffpunkte).
Spuren der Geschichte:
Zeitspanne 1800 nach Christus bis heute
Durch den Ersten Weltkrieg kam es zur Unterbrechung der Erneuerungsprozesse und
Entleerung der Dörfer und deren Umgebung. Er brachte Trauer, Spionage, Übergriffe,
Hunger und Armut mit sich. Nach dem Untergang des österreichisch-ungarischen
Kaiserreiches und der Anschließung an Italien 1918, versuchte auch das Nonstal
sich eine Zukunft aufzubauen und lebte zwanzig Jahre unter dem Faschismus.
Der Weinbau wurde langsam vom Obstanbau verdrängt. Auf der einen Seite
schlossen sich die Gemeinden zusammen, auf der anderen schieden sich die
Geister: man versuchte die Wirtschaft durch große Bauwerke anzukurbeln, dies
reichte aber nicht die sozialen Verhältnisse der vielen Armen zu verbessern.
Die freie Meinungsäußerung war stark eingeschränkt. Viele Kinder und
Jugendliche waren gezwungen als Bedienstete in Südtiroler Familien zu arbeiten.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges brachte neuen Trauer, Spionage, Übergriffe,
Deportation und Gefahren über die Bevölkerung. Das Tal wurde von '43 bis '45
von den Nazifaschisten beherrscht und war im Kampfgebiet der Voralpen
inbegriffen. Bombardierungen, Maschinengewehrfeuer und Unfälle forderten
mehrere Dutzend Tote. Die Widerstandsbewegung befand sich in der Gegend um die
Rocchetta, in Cles, Coredo und Fondo. Die Einheimischen halfen allen Flüchtlingen
und denen, die aus den Gefängnislagern zurückkehrten.
Nach dem Jahre 1948 nahm das Tal an der Gründung der Autonomie teil und half
der Trentiner Christlich-Demokratischen Partei und der Partei für die Trentiner
und Tiroler Autonomie (P.A.T.T.) sich zu behaupten.
Um die 50er und 60er Jahre kam es zu einer langsamen Mechanisierung in der
Landwirtschaft. Zur gleichen Zeit wanderten viele nach Deutschland, in die
Schweiz und Argentinien aus. Später erlebte auch das Nonstal die kurze Zeit des
wirtschaftlichen Aufschwungs unter all seinen, zum Teil gegensätzlichen
Aspekten, sei es auf wirtschaftlicher als auf kultureller Ebene. Der Apfelanbau
wurde von immer größerer Wichtigkeit, allerdings fand auch eine neue Art der
Auswanderung statt. Die Jugendlichen verließen ihre Heimatdörfer, nachdem sie
in den Städten höhere Schulen besucht hatten.
Zur Zeit sucht das Nonstal ein neues Gleichgewicht, um seine Leistungsfähigkeit
besser ausnützen zu können. Man versucht ein harmonisches Zusammenleben zu
finden zwischen dem jahrhundert Jahre alten Apfelanbau, der heute zu einer
Industrie geworden ist (in den letzten Jahren wechselte auch das Obere Nonstal
von den Weidegebieten auf Obstanbau um), und des Naturschutzes, der Geschichte
und der Kunst. Man trachtet nach einem Gleichgewicht zwischen der
Fremdenverkehrsentwicklung und der Erhaltung der historisch kulturellen Wurzeln
des Gebietes, zwischen der Einwanderung von Menschen aus der ganzen Welt
(Nordafrika, Osteuropa, Südamerika) und der gleichzeitigen, wenn auch geringen,
Auswanderung von Einheimischen in größere Zentren. Im Großen und Ganzen geht
es darum ein gesundes Gleichgewicht zwischen der traditionellen Kultur und den
schnellen Veränderungen
Quelle : Die
offizielle Webseite des Val di Non